Googles Dienste bekommen soziale Elemente

Der Internetdienstleister plant, beispielsweise YouTube mit Komponenten eines Social Networks auszustatten. Der Start eines eigenen Netzwerks stehe aber nicht bevor, sagte Google-CEO Eric Schmidt laut einem Zeitungsbericht. Unterdessen wurde Datenmissbrauch eines einzelnen Google-Mitarbeiters bekannt.

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In den vergangenen Monaten hat Google mit Nachdruck versucht, nicht den Anschluss im Social Web zu verlieren. Nun hat Google-CEO Eric Schmidt laut einem Bericht des Wall Street Journal auf der "Zeitgeist Conference" des Unternehmens bestätigt, dass der Internetdienstleister seinen Hauptangeboten noch in diesem Jahr Funktionen hinzufügen will, die von Social Networks bekannt sind. Allerdings dementierte Schmidt laut einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian Prognosen, laut denen ein baldiger Start eines "Facebook-Killers" aus dem Hause Google kurz bevorstehe.

Googles Video-Plattform YouTube soll beispielsweise mit Elementen eines Sozialen Netzwerks ausgestattet werden. So sollen Nutzer informiert werden, wenn ein Videoclip von vielen ihrer Freunde angeschaut werde. Google wolle auch Nutzerprofile zum Beispiel beim Kurznachrichtendienst Twitter oder der Foto-Website Flickr vernetzen.

In den vergangenen Wochen waren Gerüchte ventiliert worden, der größte Suchmaschinenanbieter plane ein eigenes Social Network namens "Google Me". Diese hatten unter anderem durch die Übernahme von Spezialfirmen auf diesem Feld zusätzlichen Rückenwind erhalten. Google hat zum Beispiel eine Firma übernommen, die Informationen aus sozialen Netzwerken sammelt und daraus ein soziales Adressbuch erstellt. Auch hat Google in den Spezialisten für Webbrowser-Spiele Zynga einen dreistelligen Millionenbetrag investiert. Auf der anderen Seite konnte der Mikroblogging-Diensts Buzz noch nicht derart viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wie andere derartige Dienste. Das Kolaborationsprojekt Google Wave wurde gar eingestellt. Derweil hat es Facebook in den USA geschafft, nach Dauer gemessen unter den Internetnutzern mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen als Google.

Schmidt erläuterte laut Guardian, die Qualität und die Zielrichtung der Suchergebnisse werde sich verbessern, je mehr Google auch über die Freunde der Nutzer wisse – natürlich die Erlaubnis der Anwender vorausgesetzt. In diesem Zusammenhang sagte Schmidt, für Facebook wäre es am besten, wenn das Social Network seine Daten öffnen würde. Falls das nicht passiere, gebe es aber andere Möglichkeiten, an derartige Daten heranzukommen. Laut Wall Street Journal lehnte Schmidt ab, genauer zu erläutern, was er damit meinte.

Unterdessen berichtet das US-Blog "Gawker", dass ein Google-Mitarbeiter wegen Verstößen gegen Datenschutz-Richtlinien entlassen worden sei. Dem Bericht zufolge schnüffelte der 27-jährige Techniker wiederholt in Google-Accounts mehrerer ihm bekannter Teenager herum. Google bestätigte gegenüber der Tageszeitung Seattle Post Intelligencer, dass der Mitarbeiter gefeuert worden sei.

Google-Manager Bill Coughran räumte ein, dass es Mitarbeiter gebe, die Zugang zu Nutzer-Informationen haben: "Eine eingeschränkte Zahl von Menschen wird immer einen Zugang zu diesen Systemen haben müssen, wenn wir sie ordentlich betreiben wollen." Deshalb nehme Google jedes Eindringen in die Systeme sehr ernst. So habe das Unternehmen die Auswertung interner Zugangsinformationen ausgeweitet.

"Gawker" berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, der gefeuerte Google-Mitarbeiter habe sich Zugang unter anderem zu Kontaktlisten und gespeicherten Internet-Chats verschafft. Google-Verantwortliche seien im Juli über die Unregelmäßigkeiten informiert worden, worauf der Mann seinen Job verlor. Dem Blog zufolge hat eine kleine Gruppe von Google-Mitarbeitern, die das reibungslose Funktionieren der Dienste sicherstellen soll, uneingeschränkten Zugang zu Nutzer-Accounts. (anw)