Rambus verklagt nun auch seinen langjährigen Geschäftspartner Samsung

Auf Außenstehende wirkt das Geschäftsgebahren der kalifornischen Entwicklerfirma Rambus kaum noch nachvollziehbar: Nun klagt die Firma gegen ihren wahrscheinlich wichtigsten Kunden.

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Zwar sind Streitigkeiten auch unter Geschäftspartnern keine Seltenheit und gerichtliche Auseinandersetzungen dienen meist vordringlich dazu, finanziellen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Juristisch weniger abgebrühte Beobachter dürften trotzdem kaum verstehen, weshalb Rambus nun ausgerechnet den Speicherchip-Weltmarktführer Samsung vor den Kadi zerrt.

Rambus-Chef Harold Hughes begründet die Klagen gegen den "geschätzten Lizenznehmer für bestimmte Anwendungen" damit, dass "jetzt einige Fragen aufgekommen seien, die es schwer machten, der Verlängerung und Ausweitung der Lizenz zur Fertigung von SDRAM und DDR-SDRAM zuzustimmen". Deshalb habe man diese Lizenz vor dem vertraglichen Enddatum 30. Juni 2005 einseitig beendet.

Samsung zahlt nicht nur Lizenzgebühren für die Nutzung patentierter Techniken für die Rambus-Speichertypen XDR- und Direct-Rambus-DRAM (RDRAM), sondern hat auch schon im Jahr 2000 eine Lizenz zur Fertigung von SDR- und DDR-SDRAM erworben -- anders als beispielsweise Infineon, weshalb sich der deutsche Chiphersteller fast fünf Jahre lang mit Rambus vor Gericht stritt. Die Höhe der Gebühren (zwischen 0,75 und 3,5 Prozent des Chip-Verkaufspreises) hatte Rambus im Zuge des Rechtsstreits mit Infineon offengelegt. Nun gibt es offenbar Differenzen mit dem koreanischen Geschäftspartner, und Rambus hat ihn einerseits mit auf die Liste der bereits im Januar vor dem Distriktgericht von Nord-Kalifornien wegen DDR2-, GDDR2- und GDDR3-SDRAM beklagten Chipfirmen Hynix, Infineon, Nanya und Inotera gesetzt, andererseits eine neue, separate Klage wegen SDR- und DDR-SDRAM gegen Samsung angestrengt.

Siehe zu den rechtlichen Auseinandersetzungen um Rambus-Patente auch: