Langzeit-Datenarchivierung in Quarzglasplättchen
Daten in 5D Optical Memory sollen Jahrtausende ĂĽberdauern. Das US-Unternehmen SPhotonix tritt damit gegen Konkurrenten wie Cerabyte und Microsoft an.
Bei SPhotonix 5D Optical Memory strukturiert ein Femtosekundenlaser Voxel in einer Quarzglasplatte.
(Bild: SPhotonix)
Daten für Jahrtausende speichern können? Das von dem Unternehmen SPhotonix entwickelte 5D Optical Memory ist mindestens das dritte Verfahren zur Langzeitarchivierung von Daten in oder auf kleinen Glasplatten. SPhotonix will damit ein Verfahren zur Marktreife bringen, an dem Professor Peter Kazansky von der britischen Uni Southampton seit rund 20 Jahren arbeitet.
5D Optical Memory konkurriert unter anderem mit der Technik von Cerabyte sowie mit Project Silica von Microsoft. Alle drei Ansätze nutzen Glasplatten sowie Femtosekundenlaser zum Schreiben der Daten. Während allerdings bei Cerabyte der Laser die Daten in eine hauchdünne Keramikschicht auf der Oberseite der Glasplatte brennt, nutzen sowohl 5D Optical Memory als auch Project Silica das Volumen des Quarzglases.
Lizenzierung der Technik als Ziel
SPhotonix nennt sein Verfahren 5D Optical Memory, weil es einerseits mit dreidimensionalen Voxeln arbeitet (X-, Y- und Z-Achse) sowie zwei optische Eigenschaften der doppelbrechenden Voxel auswertet: Die Achse der Lichtbrechung und die Intensität des Lichts.
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In der aktuellen Entwicklungsphase arbeitet SPhotonix mit runden Quarzglasscheiben mit 2,5 Zentimetern Durchmesser. Das Serienprodukt soll in quadratischen Scheiben mit 12,7 Zentimetern (5 Zoll) Kantenlänge bis zu 360 Terabyte speichern.
SPhotonix will selbst keine fertigen Schreib- und Lesegeräte sowie Speichermedien auf den Markt bringen, sondern sieht sich als Entwicklungsunternehmen. Die Technik soll an andere Firmen lizenziert werden.
Vergleich mit Cerabyte
(Bild:Â Lutz Labs / heise medien)
Cerabyte setzt ebenfalls auf quadratische Glasplatten, aber mit 9,5 Zentimetern Kantenlänge. Die Keramikbeschichtung auf diesen sogenannten Sheets ist nur rund 10 Nanometer stark. Die von Cerabyte angestrebte Speicherdichte pro Sheet ist deutlich geringer als bei 5D optical Memory, die auf der Oberfläche gespeicherten Daten sollen sich aber mit der Technik von Lichtmikroskopen wieder lesen lassen. Außerdem passen rund 180 Sheets in eine Kassette, die in etwa die Abmessungen einer heutigen LTO-Bandkassette hat.
Auch Microsoft Project Silica plant automatisierte Archivierungssysteme, die mit Tausenden von Quarzglasplatten bestückt sind. Schon 2012 hatte Hitachi Arbeiten an einem Langzeitspeicherverfahren veröffentlicht, das Quarzglasplatten (Fused Silica) verwendet.
(ciw)