Apple-Account gesperrt: Guthabenkarte löst Sperre aus
Ein Apple-Nutzer erlebte einen Albtraum, als eine Guthabenkarte seinen Account tagelang sperrte und Daten unbrauchbar machte. Der Vorfall wirft Fragen auf.
(Bild: nikkimeel / Shutterstock.com)
Eigentlich wollte Dr. Paris Buttfield-Addison nur den Code einer Apple-Guthabenkarte eingeben. Der wiederholte Fehlversuch, das zu erledigen, hatte weitreichende Folgen für den langjährigen Apple-Nutzer und Autor diverser Fachbücher, die den Ärger über die Karte rasch in den Schatten stellten. Er sah sich plötzlich mit einer tagelangen Account-Sperre bei Apple konfrontiert, die große Teile seiner privaten Daten und seines Geräteparks unbenutzbar machte. Die gute Nachricht ist: Inzwischen hat Apple den Zugang wiederhergestellt. Doch viele Fragen bleiben nach dem Vorfall offen. Nutzer zeigen sich im Netz besorgt darüber, dass ihnen so etwas auch passieren könnte.
Laut einem Blogeintrag, den er verfasste, hatte Buttfield-Addison die Apple-Geschenkekarte im Wert von 500 US-Dollar bei einem großen Einzelhändler erworben. Als er versuchte, den Code einzulösen, erschien zunächst eine Fehlermeldung. Kurz darauf wurde sein gesamter Apple Account deaktiviert – ohne Vorwarnung und ohne erkennbaren Grund. Der Entwickler und Buchautor, der seit Jahren im Apple-Ökosystem arbeitet und darüber publiziert, verlor damit schlagartig den Zugriff auf iCloud-Daten, App-Käufe und zahlreiche Dienste.
Abhängigkeit vom Apple-Ökosystem
Der Vorfall zeigt eindrücklich, wie abhängig Nutzer mittlerweile von ihrem Apple Account sind. Buttfield-Addison beschreibt in seinem Blogpost detailliert, welche Auswirkungen die Sperre hatte: Hardware im Wert von Zehntausenden US-Dollar wurde faktisch unbrauchbar. iPhone, iPad, Apple Watch und Macs konnten nicht mehr synchronisieren oder ordnungsgemäß funktionieren. Der Zugriff auf Software und Medien im Wert von Tausenden Dollar ging verloren.
Besonders absurd: Apple behauptet, nur der „Media and Services“-Teil des Accounts sei gesperrt, also nur Dienste und Medien. Doch in der Realität wurden Buttfield-Addison von seinen Geräten aus iMessage ausgeloggt, ohne sich wieder anmelden zu können. Selbst das Abmelden vom iCloud-Account funktionierte nicht mehr. Seine mehrere Terabyte umfassende iCloud-Fotobibliothek konnte er weder herunterladen noch nutzen.
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Support stößt an seine Grenzen
Der Umgang mit dem Apple-Support entwickelte sich nach Angaben des Betroffenen zum Alptraum. Die Mitarbeiter verweigerten jede Auskunft darüber, warum der Account gesperrt wurde. Auf sein Ersuchen um Eskalation an die Executive Relations, Apples Spezial-Team für Support-Fälle, erhielt er die Antwort, dass „eine weitere Eskalation nicht zu einem anderen Ergebnis führen wird“.
Einer der kuriosesten Ratschläge: Ein Support-Mitarbeiter legte ihm gar nahe, persönlich bei Apples Hauptquartier in Australien vorstellig zu werden.
Besonders problematisch ist die Empfehlung eines Support-Mitarbeiters, dass Buttfield-Addison sich einfach einen neuen Apple-Account erstellen und die Zahlungsinformationen dort hinterlegen sollte. Vermutlich hätte dies eine erneute Sperre ausgelöst, da seine Geräte Apple nun schon in dem mutmaßlichen Betrugsfall bekannt waren.
Viele Fragen offen
Offenbar löste die manipulierte Geschenkkarte eine automatisierte Betrugsmarkierung aus, aus der es kein Entrinnen gab. Erste diverse Medienberichte führten dazu, dass Apple sich selbst bei dem Australier meldete. Am 18. Dezember konnte er schließlich Entwarnung geben: Der Account wurde wiederhergestellt. Ein Mitarbeiter aus Singapur habe ihm erklärt, dass die Geschenkkarte offenbar auf irgendeine Weise bereits eingelöst worden sei – vermutlich durch Manipulation. Der Mann gab Buttfield-Addison zudem einen bemerkenswerten Ratschlag: Guthabenkarten sollte er künftig nur noch direkt bei Apple kaufen.
Aus Sicht der Beobachter dieses Falls bleibt unklar, wie anfällig Apples automatische Systeme für Fehlerkennungen sind. Und inwieweit das Unternehmen Lehren aus dem Fall zieht. Bei allem Verständnis für automatische Betrugsabwehr müsste es menschliche Ansprechpartner geben, die solche Fehlerkennungen schnell aufklären und gesperrte Zugänge entriegeln können.
(mki)