Studie: Städteplanung wird die Automobilentwicklung beeinflussen

Studie: Städteplanung wird die Automobilentwicklung beeinflussen

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Von
  • Gernot Goppelt

Bevölkerungswachstum und Urbanisierung werden nach einer Umfrage der Unternehmensberatung KPMG die Automobillandschaft in den nächsten Jahren verändern. 76 Prozent der befragten Fachleute gehen demnach davon aus, dass die Stadtplanung zunehmend Einfluss auf die Modellentwicklung haben wird.

Dieter Becker, Global Head of Automotive bei KPMG: "Umweltzonen und autofreie Innenstädte sind nur ein Anfang. In New York läuft zurzeit eine Ausschreibung für das 'Taxi der Zukunft' mit alternativem Antrieb, das ab 2014 die bekannten Yellow Cabs ablösen wird. Es soll bei einer langen Laufleistung und einem günstigen Preis einen hohen Komfort bieten und zugleich klein und behindertengerecht sein. Und mit Masdar wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten zurzeit eine neue Stadt gebaut, die ganz unter ökologischen Gesichtspunkten entwickelt wird. Hier wird auf einen elektrisch motorisierten Individualverkehr gesetzt. Die Industrie muss sich darauf einstellen, dass die Städteplaner zunehmend die Modellentwicklung beeinflussen und nicht – wie bisher üblich – umgekehrt."

Der Absatz von Autos mit Hybrid- und Elektroantrieb wird nach Ansicht vieler Branchenexperten in den kommenden fünf Jahren im Vergleich zu anderen Modellen am stärksten steigen. Der Anteil an Autos mit Elektroantrieb dürfte wegen der hohen Kosten aber weiterhin deutlich dem der mit Verbrennungsmotor ausgestatteten Fahrzeuge hinterherhinken. Um Elektrofahrzeuge für die breite Masse erschwinglich zu machen, sind nach Überzeugung von mehr als einem Drittel der Branchenexperten vor allem staatliche Subventionen unabdingbar (38 Prozent). Als zweitbeste Refinanzierungsmöglichkeit erachten die Fachleute Dienstleistungsangebote rund um das Thema Elektromobilität, die sich aus Partnerschaften zwischen Herstellern und Energielieferanten ergeben könnten (20 Prozent).

Über die Bedeutung der Entwicklung effizienter und preiswerter Elektrofahrzeuge sind sich alle Experten einig. Doch ansonsten scheinen die Märkte in den führenden Industrienationen und den Wachstumsmärkten hinsichtlich der Kundenerwartungen auseinanderzudriften. Becker: "Hersteller und Zulieferer in den reiferen Ländern müssen sich angesichts verstopfter Innenstädte zunehmend auf ein sich wandelndes Mobilitätsverhalten einstellen. Autofahrer wollen hier immer häufiger Fahrzeuge, die auf spezielle Bedürfnisse zugeschnitten sind. Beispielsweise ein Elektromobil für den Weg zur Arbeit und ein SUV für den Wochenendausflug. In Asien dagegen steht der Wunsch vieler Menschen nach einem möglichst preiswerten Fahrzeug im Vordergrund. Hier geht es zunächst einmal darum, das wachsende Bedürfnis nach größerer Mobilität zu befriedigen. Ein Spagat, der die Hersteller vor große Herausforderungen stellt." (ggo)