ARM-Chef dämpft Spekulationen über Windows-Systeme und Server

ARM-CEO Warren East erklärt in einem Interview seine Sicht der Marktentwicklung: Seine Firma könne im PC-Markt nur wenig gewinnen, will bei den Servern erst 2014 durchstarten und plant so bald keine 64-Bit-Erweiterung.

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"Wir haben nie auf den PC-Markt gezielt": Damit klärt Warren East, CEO der britischen CPU-Schmiede ARM, die Ambitionen seiner Firma. Im Interview mit Networkworld nimmt er Stellung zu den aufgeregt diskutierten Neuheiten, Überraschungen und Spekulationen der vergangenen Monate: über eine vollwertige Windows-Version auch für ARM-SoCs, ARM-SoCs für Server und eine angeblich bald zu erwartende 64-Bit-Erweiterung der ARM-Architektur.

In jedem klassischen Windows-PC, so East, ist ARM bereits vertreten, meistens sogar mehrfach: ARM-Kerne stecken in den Controller-Chips von Festplatten, SSDs, optischen Laufwerken sowie in vielen Hostadaptern und möglicherweise sogar in Mainboard-Chipsätzen. Gegen mehr als 1,5 Milliarden Chips mit ARM-Kernen pro Quartal nehmen sich die rund 90 Millionen PCs und Notebooks geradezu kümmerlich aus. Der Markt der Prozessoren für typische PCs sei für ARM finanziell deshalb nicht interessant.

East spricht dabei allerdings ausschließlich für sein Unternehmen, das keine Chips verkauft, sondern lediglich Lizenzen und Geistiges Eigentum (IP-Cores). ARM-Kunde Nvidia möchte laut seinem Chef Jen-Hsun Huang ausdrücklich ARM-SoCs für "PCs und Supercomputer" entwickeln.

Eine Abschätzung, wann eine künftige Windows-Version für ARM-SoCs erscheinen könne, wagt Warren East nicht – er verweist auf Microsoft. Er betont jedoch, dass der Aufwand für eine solche Portierung eines Betriebssystems viel Arbeit erfordere, weil ja auch Gerätetreiber und Anwendungsprogramme nötig seien.

In Bezug auf die bereits in der Entwicklung befindlichen Server mit ARM-Prozessoren dämpft East die Erwartungen ebenfalls: "Das Projekt liegt im Zeitplan, aber ich habe immer gesagt: Bitte erwarten Sie nicht, dass ARM-Server vor 2014 spürbare Veränderungen bringen."

Noch länger dürfte es dauern, bis eine 64-Bit-taugliche ARM-Mikroarchitektur verfübgar ist. Mancher hat schon über "ARM64" spekuliert, doch laut East kommt zunächst der LPAE-taugliche HyperVisor für Cortex-A15 (Eagle). 64-Bit-Tauglichkeit sei in der Zukunft zwar "unvermeidlich", doch ARM sei "ein Wirtschaftsunternehmen (...) mit endlichen Ressourcen". (ciw)