Ă„gypten ist wieder online

Das Festnetz und mobile Dienste sind in dem arabischen Land nun wieder verfĂĽgbar. Unterdessen haben sich in Kairo wieder DemonstrationszĂĽge gebildet.

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Nach den Massenprotesten vom Dienstag hat die ägyptische Regierung am Mittwoch den Zugang zum Internet wieder freigegeben. Sowohl das Festnetz als auch mobile Dienste seien in dem Land nun wieder verfügbar, erklärte Hassan Kabbani, Chef des Mobilfunkanbieters MobilNil gegenüber dem Weblog All Things Digital des Wall Street Journal.

Anhand der BGP-Routen lässt sich sehen, wie die Internet-Verbindung in Ägypten nach und nach wiederhergestellt wurde, nachdem die Announcements der Routen wieder erfolgten (siehe dazu das Video am Ende des Artikels). Websites wie zum Beispiel die der ägyptischen Zentralbank sind nun nach Tagen wieder erreichbar. Der ägyptische Teil des Internets war am 28. Januar offline gegangen; an dem Tag wurden auch die Mobilfunknetze abgeschaltet, um die massiven Proteste einzudämmen – mit wenig Erfolg, wie sich schnell zeigte: Die Massenproteste gingen weiter, am gestrigen Dienstag waren nach verschiedenen Schätzungen über 2 Millionen Menschen auf der Straße.

In der Innenstadt Kairos bildeten sich auch am am heutigen Mittwoch wieder Demonstrationszüge von tausenden Gegnern und Anhängern des Präsidenten Husni Mubarak. Die Streitkräfte riefen die Demonstranten über das Staatsfernsehen auf, nach Hause zu gehen. Mubarak hatte am Dienstagabend erklärt, er werde bei der Präsidentenwahl im Herbst nicht mehr antreten. Die Forderung der Opposition nach einem sofortigen Rücktritt lehnte er damit ab. Mitarbeitern staatlicher Unternehmen wurde die Teilnahme an Demonstrationen für Mubarak befohlen. In Alexandria ist es laut Al Jazeera zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten beider Seiten gekommen.

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Das Video zeigt die Wiederaufnahme der Routen zu Telecom Egypt (roter Punkt).

[Update: Nach tagelangem Blackout werden nun die ägyptischen Internetanbindungen sowie 2G-Mobilfunkdienste langsam wieder aktiviert. Der direkte Zugriff auf Social-Media-Dienste ist aber weiterhin blockiert. Die Armee, die bislang den Einsatz von Gewalt gegen friedliche Demonstranten verweigert hat, sendet nun SMS-Nachrichten an die Bevölkerung. Sie ruft auch über das staatliche Fernsehen dazu auf, die Proteste zu beenden.

Welche technischen Auswirkungen nach der Wiederaufnahme des Netzverkehrs zu erwarten sind, ist ist mangels Erfahrung mit einem so umfassenden Ausfall nicht klar. Die technische Infrastruktur dürfte keine besonderen Probleme bereiten. Aber die Computer innerhalb Ägyptens waren tagelang von Sicherheitsupdates und Aktualisierungen der Anti-Viren-Software abgeschnitten. Möglicherweise versuchen nun Kriminelle, diese Situation für Attacken auf attraktive Systeme auszunutzen.

Die rund 16.000 Third-Level-Domains der .eg-Zone waren nicht akut gefährdet, da die Nameserver für .eg und die Second-Level-Domains wie com.eg oder net.eg ein Timeout von 20 Wochen haben. Die Nameserver für diese übergeordneten Zonen werden in den USA und Österreich gespiegelt, waren also durchgehend verfügbar. Spam-Mails aus Ägypten gab es während der Internetabschaltung naturgemäß kaum. Allerdings hatte dies keinen Einfluss auf das weltweite Spam-Aufkommen, wie verschiedene Statistiken zeigen.] (anw)