Suprnova in der Piratenbucht

Eine der ehemals größten BitTorrent-Sites ist von den Machern der PirateBay wieder eröffnet worden. Zum Start der Beta hört man selbstbewusste Töne aus Schweden.

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"Wir sind zurück". Die BitTorrent-Seite Suprnova.org ist wie Anfang des Monats berichtet wieder da. Fast drei Jahre, nachdem der ursprüngliche Betreiber die Seite vom Netz genommen hatte, ist die beliebte Anlaufstelle für Filesharer unter dem Banner der Piratenbucht wieder eröffnet worden, zunächst als Beta. "Suprnova war wegen starken Drucks der Copyright-Lobby einige Jahre down", heißt es zur Begrüßung. Jetzt schmeißt ThePirateBay, selbst schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten, den Laden und gibt sich wie üblich selbstbewusst: "Wir beugen uns niemandem!"

Unter einem Werbebanner für Sexuallockstoffe finden sich dann die erwarteten Inhalte: "Transformers", "The Hills Have Eyes 2", "28 Weeks Later" und "Mallorca Summer Hits". Ärger mit den Rechteinhabern scheint da vorprogrammiert. Doch ist die Rechtslage alles andere als eindeutig. Auf Suprnova selbst liegen nur die Torrent-Dateien, in denen Informationen über die zum Download vorgesehene Datei und die Adresse eines Tracker genannten Servers enthalten sind. Der Tracker organisiert dann den Download der gewünschten Datei von zufällig ausgewählten Quellen im P2P-Netz. So hatte der ursprüngliche Betreiber auch Besuch von der Polizei, die Ermittlungen wurden aber schließlich eingestellt. Auch bei der PirateBay kamen die schwedischen Behörden trotz einer spektakulären Razzia nicht zum Erfolg.

Entsprechend selbstbewusst richten die Piraten einige Worte an die "Unternehmen, die das Internet nicht lieben": "Was auch immer ihr versenkt, bauen wir wieder auf. Für wen auch immer ihr verklagt rekrutieren wie zehn neue Piraten. Wo immer ihr hingeht, wir sind euch schon voraus. Ihr seid die Vergangenheit und vergessen, wir sind das Internet und die Zukunft". Das kann man ein wenig selbstgerechtes Pathos nennen. In den Rechtsabteilungen der Film- und Musikindustrie wird es wohl eher als Kampfansage verstanden werden. Vielleicht ist es keine so gute Idee, den schon verwundeten Tiger noch zu reizen.

Nicht zuletzt gibt es Bemühungen verschiedener Lobbyisten, das schwedische Gesetz, das die Piratenbucht noch schützt, zu ergänzen oder zumindest strikter auszulegen. Schweden hatte sein Urheberrecht im Sommer 2005 den EU-Richtlinien angepasst. Bisher ist eine BitTorrent-Site auch nach dem neuen Recht nicht verboten. Doch ist das auch Auslegungssache: Sollte ein Filesharing-Fall irgendwann vor dem Obersten Schwedischen Gerichtshof landen und die Richter den BitTorrent-Seiten zumindest die Beihilfe zur Urheberrechtsverletzung attestieren, könnte der Wind für die Piraten plötzlich drehen. (vbr)