Server-Interconnects: Intel redet, AMD zeigt Produkte

Während Intel Journalisten vor dem IDF vage über künftige Hochleistungs-Schnittstellen für Server informiert, kündigt die AMD-Sparte SeaMicro mehrere neue Microserver mit AMD- und Intel-Prozessoren an.

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Intel plant, künftige Server-Prozessoren mit einer Hochleistungs-Schnittstelle auszustatten, die sich für HPC-Cluster oder dicht gepackte Microserver eignet. Der Halbleiter-Weltmarktführer greift dabei unter anderem auf Know-how, Patente und Entwickler zurück, die er sich mit der Übernahme von Fulcrum, der Infiniband-Sparte von Qlogic und der Interconnect-Sparte von Cray einverleibt hat. Über konkrete Produkte oder Termine lässt Intel bisher aber nichts verlauten.

AMD hat da praktischer zugekauft, nämlich die Startup-Firma SeaMicro. Sie kündigt – nicht zufällig am Vortag des Intel-Entwicklerforums IDF – das neue "Fabric Compute System" SM15000 und das dazu passende Storage-System Freedom Fabric Storage mit bis zu 5 Petabyte Kapazität an. Letzteres ist die eigentliche Neuheit, das SM15000 hatte SeaMicro-Chef und AMD-General Manager Andrew Feldman bereits im Juni auf dem AFDS 2012 angekündigt.

Opteron-Blade SeaMicro SM15000-OP, hier noch mit dem 35-Watt-Octo-Core Opteron 4256 EE in der C32-Fassung.

(Bild: SeaMicro)

Nun gibt es aber konkretere Informationen zum SM15000. Im Vordergrund stehen neue Server-Opterons mit je acht Bulldozer-Kernen der Piledriver-Generation – also mit Seoul-Prozessoren für die Fassung C32. Auf dem Pressefoto des SM15000-OP ist allerdings noch der 35-Watt-Vorgänger Opteron 4256 EE (Valencia) mit ebenfalls acht Kernen der ersten Bulldozer-Generation zu sehen, der mit 1,6 GHz taktet. Er bindet bis zu 64 GByte RAM in Form von vier 16-GByte-Speichermodulen an – also die bisher noch selten ECC-RDIMMs im SO-DIMM-Format.

Die SeaMicro-Spezialität sind die Fabric-Chips: Das Unternehmen hat einen Hochleistungs-Interconnect entwickelt, der auf PCI-Express-Verfahren setzt. Die aggregierte Datentransferrate eines kompletten 10-HE-Systems mit 64 Blades beträgt 1,28 Terabit/s. Über dieses "Freedom Fabric" sind auch die Netzwerkadapter angebunden, nämlich entweder 16 10-Gigaibt-Ethernet-Ports oder 64 1-Gigabit-Ethernet-Ports. Zudem passen 64 2,5-Zoll-Festplatten oder SSDs hinein. Als mittlere Leistungsaufnahme nennt SeaMicro 3,2 Kilowatt. Man kann aber je nach gewünschter Redundanz bis zu zehn 1100-Watt-Netzteile einbauen, mindestens fünf sind nötig. Als maximale Ansauglufttemperatur nennt SeaMicro 35 Grad Celsius.

Weiterhin verkauft AMD via SeaMicro auch Intel-Prozessoren. Alternativ zu den Opteron-Blades gibt es welche mit den Single-Socket-Xeons E3-1265L V2 (Ivy Bridge, Quad-Core 2,5 GHz, 45 Watt) oder E3-1260L (Sandy Bridge, Quad-Core 2,4 GHz, 45 Watt), die jeweils maximal 32 GByte ECC-RAM anbinden. Schließlich setzt SeaMicro weiter auf Atoms, nämlich den Dual-Core N570 (1,66 GHz). Davon bindet jeder nur 4 GByte RAM ohne ECC-Fehlerschutz an, dafür passen 256 Stück mit 512 Cores und 1024 Threads in den 10-HE-Einschub. Die Opterons stellen 512 Bulldozer-Kerne bereit, die Xeons je 256 Kerne und 512 Threads. Die Sandy-Bridge-Version des SM15000 kann man jetzt schon kaufen, die anderen sollen ab November lieferbar sein.

Mit den neuen Storage-Systemen sollen sich Microserver auch für "Big Data"-Anwendungen eignen, etwa Hadoop. Drei verschiedene Storage-Module sind erhältlich, von denen sich jeweils bis zu 16 an ein SM15000 anschließen lassen. Das FS 5084-L zielt auf höchste Kapazität und bringt 84 Festplatten auf 5 Rack-HE unter – mit 4-TByte-SATA-Platten sind theoretisch 336 TByte pro Modul oder 5,3 PByte pro SM15000 möglich. FS 2012-L und FS 2024-L sind jeweils 2 HE hoch, ersteres ist für zwölf 3,5-Zoll- und letzteres für 24 2,5-Zoll-Platten ausgelegt. Jedes Modul besitzt zwei SAS-Controller, die extern über je drei x4-Ports (SAS 6G) mit dem SM15000 verbunden werden. (ciw)