iPhone 5: Dünner, größer, schneller [2. Update]

Apples neue Smartphone-Generation bringt zum ersten Mal seit 2007 ein größeres Display, unterstützt den schnelleren Mobilfunkstandard LTE und ist leistungsfähiger als der Vorgänger. In den Handel kommt das neue iPhone ab 21. September.

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Apple hat am Mittwoch in San Francisco wie erwartet das iPhone 5 vorgestellt (siehe auch den Mac & i-Liveticker). Das neue iPhone hat ein größeres Display als der seit 2007 übliche 3,5-Zoll-Bildschrim, womit der Hersteller auf den Trend zu immer größeren Smartphones reagiert. Der neue 4-Zoll-Bildschirm wächst allerdings nur in eine Richtung: Er behält die gewohnte Breite von 640 Pixeln bei und streckt sich in auf 1136 Bildpunkte. Damit weist das iPhone-Display nun ein Seitenverhältnis von 16:9 statt bisher 3:2 auf – ein Novum für ein iOS-Gerät. Die Pixeldichte bleibt bei 326 ppi und entspricht damit dem Retina-Display von iPhone 4 und 4S.

Phil Schiller präsentiert das neue iPhone

Durch den zusätzlichen Platz bringt das iPhone 5 auf dem Homescreen nun eine Reihe Icons mehr unter. Apple hat eigene Apps bereits an das neue Seitenverhältnis angepasst, so zeigt die Kalender-App im Querformat fünf statt drei Tage an. Apps von anderen Herstellern werden mit schwarzen Balken umrandet, bis die Entwickler diese für das größere Display auslegen – das soll sich laut Apple relativ leicht umsetzen lassen.

Bei dem neuen Bildschirm nutzt Apple die sogenannte In-Cell-Technik, bei der man auf die zusätzliche berührungsempfindliche Schicht verzichten kann – dies ermöglicht ein dünneres Panel und laut Apple auch eine höhere Farbsättigung, mehr Schärfe und eine geringere Spiegelung bei Sonnenlicht.

Das iPhone 5 ist nur noch 7,6 mm dick. Mit einem Gewicht von 112 Gramm ist es zudem um 20 Prozent leichter als das Vorgängermodell 4S. Die Akkulaufzeit hat Apple beim iPhone 5 nach eigener Angabe wieder leicht erhöht – es bietet nun angeblich bis zu 225 Stunden Standby sowie rund 10 Stunden Surfzeit im WLAN oder bis zu 8 Stunden im LTE-Netz.

LTE-Partner für das iPhone 5 in Europa

Erstmals unterstützt das iPhone neben GSM und UMTS auch LTE. Im Gegensatz zu der im März vorgestellten dritten iPad-Generation funkt das iPhone 5 auch auf LTE-Frequenzen, die außerhalb von Nordamerika üblich sind. Allerdings bleibt vorerst unklar, mit welchen deutschen LTE-Netzen das Gerät kompatibel ist. Auf einer Folie zeigte Apple-Marketingchef Phil Schiller lediglich die Deutsche Telekom. Zugleich kommt das iPhone 5 im UMTS-Netz nach Herstellerangaben auf eine Download-Geschwindigkeit von bis zu 42,2 MBit/s – das iPhone 4S war auf 14,4 MBit/s beschränkt. Neben Bluetooth 4.0 bietet das neue iPhone weiterhin WLAN-Anbindung, erstmals auch im 5-GHz-Band.

Im Inneren setzt Apple auf einen neuen A6-Chip, der angeblich um ein Zweifaches schneller ist – das iPhone 5 öffnet die Pages-App laut Apple in der halben Zeit. Zudem biete der A6 laut Apple die doppelte Grafikleistung im Vergleich zum A5.

Die Vorderseite des iPhone 5 ähnelt der des Vorgängers. Im Gegensatz zu iPhone 4S und iPhone 4 verzichtet Apple allerdings auf die vom Gehäuserahmen unabhängige und für Schäden anfällige Glas-Rückseite. Stattdessen bestehen Rückteil und Seiten des iPhone 5 aus einem Stück Aluminium.

An der Auflösung der iPhone-Kamera hat Apple nichts geändert, auch die Blende von f/2,4 bleibt identisch. Allerdings wurde der Chip verbessert und soll nun mit schlechten Lichtverhältnissen besser umgehen sowie Fotos schneller aufnehmen. Als neue Softwarefunktion gibt es einen Panoramamodus für Fotos mit bis zu 28 Megapixeln und beim Filmen lassen sich auch Einzelbilder anfertigen. Die hauptsächlich für FaceTime und Videotelefonie gedachte Kamera auf der Frontseite bietet nun eine Auflösung von 720p.

iPhone-5-Event (7 Bilder)

iPhone 5

Das iPhone 5 aus der Apple-Präsentation vom 12 September. (Bild: acb)

iPhone-Besitzer müssen sich auf eine weitere Änderung einstellen: Der Kopfhöreranschluss wandert von der Geräteoberseite an die Unterseite – so wie es bislang schon beim iPod touch der Fall war. Ein iPhone mit angesteckten Kopfhörern muss man dadurch auf dem Weg in die Hosentasche hinein oder nach dem Herausnehmen nicht mehr erst umdrehen. Es liegen neue Standard-Kopfhörer bei, die "EarPods" heißen und die eine höhere Strapazierfähigkeit und bessere Audioqualität aufweisen sollen.

Komplett neu ist bei dieser iPhone-Generation auch der Dock-Anschluss, den Apple nun "Lightning" nennt. Statt des über die Jahre konstanten 30-Pin-Connectors kommt nun ein deutlich kleinerer Anschluss zum Einsatz. Praktisch dabei: Der Nutzer muss nun nicht mehr nach der markierten Oberseite des Ladekabels suchen, sondern kann dieses beidseitig einstecken. Bekannte Audio-Hersteller arbeiten bereits an kompatiblen Lautsprechern und Dock-Systemen, Apple selbst will einen Adapter ("Lightning-to-30-Pin") anbieten.

Am Preis ändert sich im Vergleich zum Vorgänger wenig: In den USA kostet das iPhone 5 unverändert je nach Speichergröße – 16, 32 und 64 GByte sind nach wie vor erhältlich – knapp 200, 300 oder 400 US-Dollar bei Abschluss eines Zweijahresvertrages. Der Verkaufsstart erfolgt in Deutschland am 21. September, eine Vorbestellung ist ab kommendem Freitag, den 14.09. möglich. Österreich und Schweiz folgen am 28. September. Zu den iPhone-Preisen mit Vertrag bei einem deutschen Mobilfunkanbieter liegen noch keine Informationen vor.

[Update 12.09.2012 21:20 Uhr] Apple bietet das iPhone 5 in drei Varianten für verschiedene LTE-Netze weltweit an. Das für den europäischen Markt gedachte Modell funkt laut Webseite in den Frequenzen 850, 1800 und 2100 MHz – in Deutschland führt Apple entsprechend nur das LTE-Netz der Telekom als kompatibel auf. Das iPhone 5 benötigt wie erwartet eine neue Nano-SIM-Karte.

[2. Update 12.09.2012 22:50 Uhr] Der Apple Store nennt inzwischen als Basispreis für ein vertragsfreies iPhone den Preis von 679 Euro – dies bezieht sich wohl auf das Modell mit 16 GByte Speicherplatz und läge um 50 Euro höher als der Preis des iPhone 4S. Zu dem 32- und 64-GByte-iPhone-5 liegen noch keine Euro-Preisangaben vor. Das iPhone 4S mit 16 GByte kostet nun 579 statt 629 Euro, das vertragsfreie iPhone 4 mit 8 GByte sinkt wiederum von 519 auf 399 Euro. Das iPhone 3GS bietet der Apple Store hierzulande nicht mehr an. (lbe)