Syrische und pakistanische Rebellen unter den "Feinden der Pressefreiheit"

Auf der neuen Liste der "Feinde der Pressefreiheit" führt die Organisation "Reporter ohne Grenzen" rund 40 Staatschefs, paramilitärische Gruppen und kriminelle Netzwerke auf.

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Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat ihre neue Liste der "Feinde der Pressefreiheit" vorgestellt. Sie führt rund 40 Staatschefs, paramilitärische Gruppen und kriminelle Netzwerke auf, "die unabhängige Journalisten verfolgen und versuchen, Medien gleichzuschalten", heißt es in einer Mitteilung. Neu auf der Liste stehen zum Beispiel die Muslimbruderschaft in Ägypten und die syrische Rebellengruppe Al-Nusra-Front. Von der Liste gestrichen wurden die baskische Untergrundorganisation ETA und der birmanische Präsident Thein Sein.

Die Muslimbrüder tauschten mit Hilfe ihrer Mehrheit im Parlament und ihrem Kandidaten Mohammed Mursi als Präsident die Herausgeber und Chefredakteure staatlicher Zeitungen aus und ersetzten sie mit Getreuen, schreibt Reporter ohne Grenzen. Generalstaatsanwalt Talaat Abdullah überziehe kritische Journalisten mit Klagen wegen Verleumdung, Beleidigung des Präsidenten und Verunglimpfung des Islam. Ausländische Korrespondenten würden als Spione diffamiert, einheimische Kollegen mit Gewalt bedroht.

Der syrische Präsident Baschar al-Assad gehört seit Jahren zu den "Feinden der Pressefreiheit". Die im April 2011 gegründete Al-Nusra-Front, die gegen al-Assad kämpft, greife systematisch Mitarbeiter syrischer Staatsmedien an, entführe Journalisten und bedrohe ausländische Korrespondenten, die die Rebellen kritisieren. Neu hinzugekommen sind auch bewaffnete Gruppen in Pakistan, die in der rohstoffreichen Provinz Baluchistan für mehr Unabhängigkeit kämpfen.

In anderen Ländern habe sich die Situation verbessert. In Burma habe der Präsident Thein Sein im Zuge innenpolitischer Reformen etliche regimekritische Journalisten freigelassen und die Vorzensur für Printmedien abgeschafft. Seit April 2013 erlaube er die Herausgabe privater Tageszeitungen. Die baskische Untergrundorganisation ETA habe den bewaffneten Kampf weitgehend eingestellt und Ende 2012 angekündigt, sich aufzulösen. Journalisten müssen im Baskenland immer noch unter Polizeischutz arbeiten, systematische Angriffe gegen Medien beobachtete ROG allerdings im vergangenen Jahr nicht mehr.

Seit Jahren unverändert stehen auf der ROG-Liste Russlands Präsident Wladimir Putin, die Staatschefs von Aserbeidschan und Weißrussland, Ilcham Alijew und Alexander Lukaschenko, Drogenkartelle aus Mexiko, Mafiagruppen aus Italien und Taliban-Chef Mullah Omar. (anw)