Mini-Supercomputer fürs Büro

Der Cray CX1 mit bis zu 64 Intel-Xeon-Prozessorkernen und 512 GByte Hauptspeicher soll sich als kompakter Superrechner auch für den Einsatz in Entwickler-Büros eignen.

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Der bekannte Supercomputer-Hersteller Cray stellt mit dem CX1 sein bisher kleinstes Gerät vor. Das Gehäuse mit angeblich leiser Kühlung soll sich auch in Büros aufstellen lassen und nimmt maximal acht Einschübe für jeweils einen oder zwei Intel-Xeon-Prozessoren auf. Diese bieten wiederum je zwei oder vier Rechenkerne. Auf jedem Modul sind bis zu 64 GByte RAM installierbar, außerdem ist jeweils eine Notebook-Festplatte vorgesehen. Separate Storage-Nodes ermöglichen den Einbau von jeweils vier oder acht 2,5-Zoll-Festplatten. Schließlich ist auch ein Visualization Node mit einer Nvidia-Quadro-FX-4600-Grafikkarte lieferbar.

Als Preis für eine Basiskonfiguration nennt Cray etwa 25.000 US-Dollar, aber man kann auch bis zu 60.000 US-Dollar ausgeben. Bei den Zwei-Sockel-Knoten CN5400 verwendet Cray den FSB1600-Chipsatz Intel 5400 (Seaburg), der die beiden Hauptprozessoren mit vier DDR2-800-Speicherkanälen für Fully-Buffered-(FB-)DIMMs verbindet. Bisher offeriert Cray im Web-Shop (der zurzeit nur mit Micorsofts Internet Explorer funktioniert), allerdings maximal 4-GByte-DIMMs – damit sind höchstens 32 GByte pro Knoten erreichbar. 8-GByte-DIMMs dürften wohl später folgen.

Die Vernetzung der Compute Nodes erfolgt im einfachsten Fall über die Onboard-LAN-Chips und einen im Gehäuse eingebautem Gigabit-Ethernet-Switch. Optional ist aber auch der Einsatz von Infiniband möglich, ein externer DDR-IB-Switch mit zwölf Ports kostet rund 3500 US-Dollar. Als Betriebssysteme liefert Cray Windows HPC Server 2008 oder Red Hat Linux Platform Open Cluster Stack (OCS).

Die Netzteile im CX1 sollen bis zu 92 Prozent Wirkungsgrad erreichen; gegen Lüfterlärm setzt Cray nach eigenen Angaben ein "Noise Cancellation"-System ein. Eine Gegenschall-Geräuschdämpfung für Intels Kompakt-Blade-Chassis liefert etwa auch die Firma Silentium.

Die Idee eines Büro-Supercomputers ist nicht neu, seit Jahren hat etwa NEC auch kompakte Systeme mit SX-Vektorprozessoren im Angebot. Der Server-Zuliefer Tyan baut Personal Supercomputer (PSC), die dem Cray CX1 vom Aufbau her ähneln. Vor einigen Jahren wollte die Firma Orion Multisystems einen Mini-Cluster mit 12 bis 96 Transmeta-Prozessoren unter die Leute bringen. Von SiCortex gibt es ein System mit 5832 MIPS-Prozessoren, das aber nicht unter Schreibtische passt.

Marktführer bei den (kompakten) HPC-Clustern ist zurzeit HP. Von Dell, HP, IBM und Intel gibt es kompakte Gehäuse, die mehrere Blade-Server aufnehmen. Das Marktsegment der Supercomputer wächst laut IDC zurzeit sehr schnell. (ciw)