Mehrspur-Recorder Ardour 4.0 unterstützt nun auch Windows

Linux-Anwendern ist der Open-Source-DAW schon lange bekannt. Nun läuft Ardour neben OS X auch unter Windows.

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Multitrack-Recorder Ardour 4.0 unterstützt nun auch Windows

(Bild: Heise)

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Paul Davis und sein Programmier-Team haben Ardour 4.0 veröffentlicht. Die neue Version unterstützt nun neben Linux auch offiziell OS X und erstmals Windows. Mit dem Open-Source-Programm kann man mehrere Audio- und MIDI-Spuren aufnehmen, editieren und abmischen. Der Programmcode ist kostenlos erhältlich. Wer sich nicht die Mühe machen will, die Sourcen zu kompilieren, muss für die Binaries mindestens 1 US-Dollar zahlen.

Mit der Unterstützung der neuen Betriebssysteme kann Ardour jetzt auch mit verschiedenen Audio-Schnittstellen zusammenarbeiten. Neben Jack unterstützt die Software auch ALSA (Linux), ASIO (Windows) und CoreAudio (OS X). Im Setup lassen sich beliebige Soundkarten und MIDI-Controller einbinden, Ein- und Ausgänge auf die verschiedenen Spuren routen.

Die Entwickler haben die Bedienoberfläche überarbeitet, um die Übersicht zu verbessern. Außerdem soll Ardour nun weniger Speicher benötigen. Audio-Dateien lassen sich schneiden, überblenden und im Arrangement nach Belieben positionieren. Für eine feinere Steuerung nimmt Ardour jetzt auch 14-Bit-Signale von MIDI-Fadern entgegen.

Als Host bindet Ardour verschiedene Plug-ins in den Signalweg ein. Von Haus aus kann Ardour mit den Linux-Formaten LADSPA und LV2 umgehen und unter OS X auch AU-Plug-ins einbinden. Für VST-Plug-ins muss man die Sourcen laut Handbuch selbst kompilieren, die vorkompilierten Binaries unterstützen VST nicht.

Ardour bringt selbst nur sehr rudimentäre Prozessoren wie einen sehr einfachen Kompressor, Equalizer oder Synthesizer mit. Die Plug-in-Auswahl lässt sich aber mit vielen kostenlosen Plug-ins (etwa dem Synth 1 von Ichiro Toda oder dem Free-Bundle von Melda) und anderen erweitern. Eine große Auswahl findet man in der Datenbank von KVR-Audio.

Gegenüber kommerziellen DAWs (Digital Audio Workstations) fallen einige Bearbeitungsfunktionen, wie etwa das Stretching, relativ einfach aus. Auch MIDI-Daten lassen sich nur wenig verändern. Wer aber schlicht eine einfache Software sucht, die Ton- und MIDI-Spuren aufnimmt und mit Plug-ins modifiziert, kann mit Ardour durchaus zum Ziel kommen. Bei einem kurzen Test stürzte Ardour 4.0 unter OS X 10.10.3 jedoch mehrfach ab, wenn wir mit der rechten Maus ins Spurfenster klickten. Man sollte sein Musik-Projekt also lieber des Öfteren zwischenspeichern.

Update: Um die Binaries für Windows von Ardour zu laden, muss man ein Bezahl-Abo abschließen, das mindestens 1 US-Dollar pro Monat kostet. Die Binaries für Linux und OS X sind gegen eine einmalige Zahlung von mindestens einem US-Dollar erhältlich. Der Programmcode ist kostenlos. (hag)