Wie und wann kommt das Batterie-Recycling

Was bleibt uns übrig

Wenn nach fünf Jahren die Batterie im Elektroauto verschlissen ist, sitzt der Fahrer auf mehreren hundert Kilogramm Chemieschrott. Das zumindest behaupten die Kritiker. Die Realität sieht wesentlich besser aus: Die Hindernisse beim Recycling sind technisch weitgehend lösbar

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Elektroautos, alternative Antriebe 8 Bilder
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  • Christoph M. Schwarzer
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Münster, 3. August 2015 – Sondermüll, nichts als giftiger Sondermüll. Wenn nach fünf Jahren die Batterie im Elektroauto verschlissen ist, sitzt der Fahrer auf mehreren hundert Kilogramm Chemieschrott. Das zumindest behaupten die Kritiker. Die Realität sieht wesentlich besser aus. Zwar kann der Speicher nicht einfach kompostiert werden. Aber die Hindernisse beim Recycling sind technisch weitgehend lösbar. Fraglich ist dagegen, ob und wann sich das rechnet.

Wer von massenhaft ausgedienten Batterien schwadroniert, hat nicht verstanden, dass zum Beispiel Volkswagen beim e-Golf acht Jahre Garantie gibt. Und das tun die Wolfsburger nicht, um den Kunden in Sicherheit zu wiegen, sondern weil sie von der Langzeitqualität überzeugt sind. Angesichts dieser Tatsache und der geringen Verkaufszahlen ist klar, dass es lange dauern wird, bis eine relevante Zahl von altersschwachen Batterien auftritt. Genug Zeit, sich darauf einzustellen.

Ohnehin ist das tatsächliche Recycling nur eine von mehreren Möglichkeiten des Weiterlebens (oder der Auferstehung). Daimler etwa spricht von ReUse, RePair, ReManufacturing und ReMat. Vier Worte, die exemplarisch für das Vorgehen in der Branche stehen.

„Mehr als 20 Jahre Lebensdauer“ durch Second Life

Mit ReUse ist die Wiederverwendung gemeint; meistens wird hier der Begriff Second Life eingesetzt. Die Aufarbeitung beschränkt sich auf Reinigungsarbeiten und den Austausch kurzlebiger Teile wie den Sicherungen. Wenn die Batterie mit 70 bis 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität ihre Verschleißgrenze im Auto erreicht hat, ist sie nämlich für andere Zwecke weiter einsetzbar. Zum Beispiel als stationärer Zwischenspeicher im Haus. Ein letzte Woche veröffentlichtes Papier des Verbands der Elektrotechnik (VDE) geht davon aus, dass auf diesem Weg eine erstaunliche hohe Lebensdauer „von 20 und mehr Jahren“ erzielt werden kann.