Getestet: Autopilot im Tesla Model S

Fahrprüfung

Die Oberklasse-Limousine Model S des kalifornischen Unternehmens Tesla Motors besticht durch mehrere Besonderheiten: reiner Elektroantrieb, wahnsinnige Beschleunigung, große Reichweite. Jetzt hat Tesla dem Fahrzeug auch noch einen Autopiloten spendiert - wir haben ihn ausprobiert

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Tesla Motors, Elektroautos, alternative Antriebe 23 Bilder

(Bild: Peter-Michael Ziegler / heise online)

Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler
Inhaltsverzeichnis

Die E-Mail kam ganz unverhofft. Ob wir nicht Lust hätten, den neuen Autopiloten des Model S auszuprobieren, fragte Tesla Motors an. Vier Tage lang – ganz alleine. Ein Computer auf vier Rädern, der auch noch selbstständig fahren kann? Aber hallo!

Das Model S ist nach dem Roadster das zweite Elektrofahrzeug von Tesla. Hinter dem Unternehmen steht der Investor, Erfinder und Multi-Milliardär Elon Musk. Der gebürtige Südafrikaner machte sein Geld zunächst mit dem Aufbau des Internet-Bezahldienstes PayPal, der später für 1,5 Milliarden US-Dollar an eBay verkauft wurde.

Seinen Anteil investierte Musk in zwei neue Start-ups: das private Raumfahrtunternehmen SpaceX, das heute erfolgreich Satelliten ins All befördert und zu einem wichtigen Versorger der Internationalen Raumstation (ISS) geworden ist, sowie Tesla Motors.

Während der bis 2012 produzierte Roadster eher in die Kategorie Freizeitauto fällt, ist das seit 2013 auch in Deutschland erhältliche Model S als Limousine ausgelegt. Mehr entspanntes Reisen statt Cabrio-Feeling. Unser Testwagen sollte ein Model S „P90D“ sein, das sich – dank des P am Anfang – durchaus auch Sportwagen nennen darf.

Denn das rein elektrisch angetriebene und bis zu 250 km/h schnelle Fahrzeug kann so rasant beschleunigen, dass einem die Spucke weg bleibt. Im wörtlichen Sinn. Einige spüren es auch in den Ohren, wenn der Gleichgewichtssinn funkt: Achtung! Achterbahn-Start! In weniger als drei Sekunden von null auf hundert, das schaffen nicht viele Autos.

Und vor allem nicht so leise: Bis auf Abrollgeräusche ist das Model S kaum zu hören – weder im Fahrzeug noch draußen.

Wahnsinn

Formel-1-Sprints im öffentlichen Straßenverkehr – das ist doch Wahnsinn, werden einige jetzt denken. Tatsächlich hat Tesla den Schaltknopf zum Abrufen der Maximalleistung auf dem zentralen 17-Zoll-Touchscreen, über das die meisten Fahrzeugfunktionen des Model S bedient werden, in Deutschland auch mit dem Wort „Wahnsinn“ belegt.

Aber wie Achterbahnen, auf denen (statistisch belegt) nur sehr selten etwas passiert, ist auch das Model S so konstruiert, dass die Masse trotz hoher G-Kräfte sehr gut kontrollierbar bleibt. Verantwortlich dafür sind mehrere Besonderheiten des Fahrzeugs – darunter die Straßenlage, die sich völlig von anderen Pkw unterscheidet.

Während etwa ein Golf viel tun muss, um Gewichtsunterschiede zwischen Front (Motor, Getriebe, Klimaanlage, Batterie etc.) und Heck (Kofferraum) auszugleichen, ist das Model S mit einer zentralen, mehr als 700 Kilogramm schweren Akku-Einheit bestückt, die den kompletten Unterboden zwischen Vorder- und Hinterachse ausfüllt. Ist das Fahrzeug zudem mit dem optionalen SmartAir-Paket (pneumatische Federung statt Stahlfedern) ausgestattet, klebt das Auto geradezu auf der Straße.

Die von einem Aluminium/Titan-Trägersystem gestützte und über wenige Schrauben mit dem Chassis verbundene Akkueinheit besteht aus 14 bis 16 Modulen mit eigenem Batteriemanagement, in denen jeweils mehr als 450 zylindrisch angeordnete Lithium-Ionen-Zellen von Panasonic sitzen.