Rekordgewinn: Apple trotzt dem starken Dollar

Höchster Umsatz, höchster Reingewinn und eine Marge von 40 Prozent erzielte Apple im Weihnachtsquartal. Weil frühere Weihnachtsquartale aber mehr Zuwachs gebracht hatten, reagierte der Aktienmarkt leicht pikiert.

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Abfallende Kurve

Weil der US-Dollar so stark ist, werden im Ausland eingenommene Währungseinheiten nach Umrechnung in US-Dollar immer weniger wert.

(Bild: Apple)

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Inhaltsverzeichnis

Apple hat wieder neue Rekorde bei Quartalsumsatz und -gewinn aufgestellt. In dem am Stephanitag zu Ende gegangenen ersten Quartal des Finanzjahres 2016 setzte das Unternehmen 75,9 Milliarden US-Dollar (70 Milliarden Euro) um, was ein Zuwachs von 1,7 Prozent im Jahresabstand ist. Der Reingewinn erreichte 18,4 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro), ein Mehr von 2,2 Prozent. Die Bruttomarge stieg auf knapp über 40 Prozent. Das geht aus dem Dienstagabend veröffentlichten Quartalsbericht hervor.

Gerade weil die Zeiten weniger fett sind, will Tim Cook mehr investieren.

(Bild: dpa, Tobias Hase)

Doch während Apple in absoluten Dollar gerechnet nie geahnte Höhen erklommen hat, ist die relative Entwicklung in Prozent für Apple-Verhältnisse bescheiden ausgefallen. Und die Börsenanalysten hatten knapp ein Prozent mehr Umsatz erwartet. Daher hat die Apple-Aktie im nachbörslichen Handel Dienstagabend 2,6 Prozent an Wert eingebüßt.

Von dem Quartalsumsatz von 75,9 Milliarden Dollar entfallen nicht weniger als 51,6 Milliarden auf den Verkauf von iPhones. Doch auch Mitbewerber Samsung hat sein Scherflein beigetragen, wenngleich unfreiwillig: Im Dezember musste Samsung Apple wegen Patentverletzung 548 Millionen US-Dollar bezahlen. Geschworene hatten Apple ursprünglich eine ganze Milliarde zugesprochen; dieser Betrag wurde in in der Folge schrittweise auf die 548 Millionen reduziert. Der Rechtsstreit währt rund fünf Jahre an.

Den koreanischen Beitrag erwähnte Apple aber nur in einer Fußnote, obwohl er immerhin 0,4 Prozentpunkte der Bruttomarge ausmacht. Das Unternehmen strich vielmehr die abträgliche Entwicklung der Wechselkurse hervor. Die außerhalb der USA gemachten Einnahmen seien nach Umrechnung in US-Dollar im Berichtsquartal 15 Prozent weniger wert gewesen, als fünf Quartale davor. Das schmerzt, weil Apple inzwischen zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland macht.

Besonders arg steht es in dieser Beziehung um den brasilianischen Real und den russischen Rubel, die 40 respektive 50 Prozent weniger Wert sind, wenn man in US-Dollar rechnet. Ein baldiger Verfall der US-Währung ist nicht in Sicht, so dass Apple seine Preise in verschiedenen Märkten angehoben hat. Und das fördert nicht gerade den Absatz.

Überhaupt ist die allgemeine Wirtschaftslage nicht derart gestaltet, Verbraucher zum massenhaften Kauf von Produkten zu bewegen, bei denen der Anbieter enorm hohe Margen erzielt. Das gilt insbesondere für rohstoffzentrierte Volkswirtschaften wie Russland, Brasilien, Kanada und Australien.

Daher sind auch die Aussichten auf das laufende Quartal gedämpft. Apple wird weniger iPhones verkaufen und erwartet einen Umsatz zwischen 50 und 53 Milliarden Dollar. Die Bruttomarge soll leicht auf 39 bis 39,5 Prozent sinken.

Apple-Chef Tim Cook hatte aber auch gute Nachrichten parat: "Wir haben sehr zufriedene Kunden", betonte er Dienstagabend in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten. Zudem habe Apple noch nie so viele Geräte an bisherige Android-User verkaufen können. In nächster Zeit erwartet Cook vor allem in "Indien und anderen Schwellenländern" gute Geschäfte.

Bei Apps verdient Apple mit, und das läppert sich.

(Bild: dpa, Jan-Philipp Strobel)

Stolz meldete Cook, dass Apple erstmals eine Milliarde Geräte im Umlauf habe. Diese Zahl errechnet das Unternehmen aus allen iPhones, iPads, Macs, iPod touch', Apple TVs, und Apple Watch', die in den 90 Tagen vor dem Stichtag mit einem Apple-Dienst interagiert haben.

Da verwundert es nicht, dass Apples Umsätze mit Dienstleistungen gedeihen. Sie legten um 26 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Dollar zu. Hiezu zählen Verkäufe über iTunes, Umsätze mit Apple Music, einbehaltene Umsatzbeteiligungen im App Store und von Apple Pay, Lizenzeinnahmen, Ersatzteile und das Geschäft mit der iCloud.

Sogar um 62 Prozent zugenommen haben die Einnahmen mit "sonstigen Produkten". Dazu zählen die Verkäufe von Apple TVs, Apple Watch', iPods, Hardware der Marke Beats und allerlei Zubehör unter eigenen wie fremden Marken. Die sonstigen Produkte brachten in Summe 4,4 Milliarden Dollar ein.

Der Absatz von iPhones konnte im Jahresabstand kaum noch gesteigert werden. 74,8 Millionen iPhones spülten 51,6 Milliarden in Apples Kassen. Der Umsatz mit Computern (Macs) fiel derweil um drei Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit iPads ist sogar um 26 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar abgerutscht. (ds)