Der neue Audi SQ7 TDI hat zwei Turbolader und einen elektrischen Verdichter

Zweieinhalb mal Druck

BMW mit dem dreifach aufgeladenen Sechszylinder-Selbstzünder ordentlich vorgelegt. Audi zieht nun nach und setzt im neuen SQ7 TDI mit Achtzylinder neue Bestmarken bei der Leistung. Auch hier ist der Motor mit drei Aufladungen versehen: Zwei Turbolader und einem elektrischen Verdichter

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Von
  • Martin Franz
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Genf, 3. März 2016 – Es ist ein Wettlauf, der kein Ende zu haben scheint und daher auch nur temporäre Sieger haben kann. Die Rede ist von den kräftigsten Dieselmotoren im PKW-Bereich. BMW mit dem dreifach aufgeladenen Sechszylinder-Selbstzünder ordentlich vorgelegt. Audi zieht nun nach und setzt im neuen SQ7 TDI mit Achtzylinder neue Bestmarken bei der Leistung. Auch hier ist der Motor mit drei Aufladungen versehen: Zwei Turbolader und einem elektrischen Verdichter.

Elektrisch gegen das Loch

Der elektrische Verdichter soll die letzten Reste eines möglichen Turbolochs beseitigen. Er ist in Ansaugbereich hinter dem Ladeluftkühler angeordnet und soll in weniger als 250 ms Ladedruck liefern. Seine Spitzendrehzahl liegt bei 70.000/min, seine maximale Leistung bei 7 kW. Als Speicher dient eine Batterie mit 48 Volt und 0,47 kWh Kapazität, aus der sich allerdings auch noch der Wankausgleich des Fahrwerks bedient. Schon die Kenndaten des verbauten Akkus zeigen, dass der elektrische Lader für wirklich nicht mehr als einer Überbrückung des Turbolochs gedacht ist. Seine Einsatzdauer dürfte auf extrem kurze Laufzeiten beschränkt sein, denn sonst hätte Audi den Akku anders dimensioniert.

Auch bei beiden gleich großen Turboladern geht Audi einen besonderen Weg, genauer gesagt bei deren Ansteuerung. Die „Audi valve system“ genannte Ventilsteuerung öffnet bei jedem Zylinder und niedriger Last nur ein Auslassventil pro Zylinder. Ein axial auf der Nockenwelle verschiebbarer Nocken betätigt das zweite Auslassventil erst, wenn Last und Drehzahl steigen. Interessant dabei: Anders als Mercedes werden nicht alle Nockenstücken synchron verstellt. Audi könnte bei Bedarf das Nockenstück bei jedem Zylinder einzeln verschieben. Eine Registersteuerung der beiden Verdichter erreichten die Ingenieure nun dadurch, dass ein Turbolader das Abgas aus den Kanälen, die immer geöffnet werden bekommt, der andere jedoch nur mit den Abgaskanälen verbunden ist, die wegen der Ventilsteuerung nur bei hoher Last und Drehzahl aktiviert werden. Angeordnet sind die Lader – so nannte es AMG einmal – im „heißen V“, also zwischen den Zylinderbänken.

Drücke

Ein Wettrennen gab es lange Zeit bei den Einspritzdrücken. Anfangs waren Pumpe-Düse-Einspritzungen im Vorteil, sie lieferten schon maximale Einspritzdrücke von 2050 bar, als Commonrail noch bei maximal 1350 bar lag. Inzwischen liegen hier die Spitzenwerte bei 2500 bar, wobei längst nicht alle Hersteller da mitgehen. Mercedes belässt es im neuen OM 654 bei maximal 2050 bar, Volvo dagegen setzt in den neuen Vierzylindern auf 2500 bar. Die nennt auch Audi für den neuen V8-Diesel im SQ7.