Auch Google soll dem FBI helfen, Smartphones zu knacken

Bisher stand Apple im Rampenlicht wenn es darum geht, dass US-Strafermittler an Daten in gesperrten Smartphones gelangen wollen. Die Bürgerrechtler der ACLU ziehen nun Google auch dort hinein.

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Auch Google soll dem FBI helfen, Smartphones zu knacken

Die ACLU hat seine gesammelten Fälle in einer anklickbaren Karte festgehalten.

(Bild: ACLU)

Lesezeit: 2 Min.

Die Ermittler des US-amerikanischen Justizministeriums verlangen nicht nur von Apple Hilfe dabei, Smartphones von Verdächtigen zu entschlüsseln. Aus Recherchen der Bürgerrechtler der American Civil Liberty Union (ACLU) geht hervor, dass das FBI auch Google dazu bringen will – oder wollte –, Zugang zu verschlüsselten Geräten zu erlangen.

Nachdem bekannt geworden ist, dass Apple mindestens 70 Anordnungen nachgekommen ist, iPhones zu knacken, haben sich die Bürgerrechtler auf der Suche nach den Fällen gemacht und bisher in 22 US-Bundesstaaten 63 gefunden, bei denen die Ermittler seit dem Jahr 2008 nach dem All Writs Act von 1789 mit Hilfe des Anbieters auf verschlüsselte Daten zugreifen wollten. Dabei hat sich gezeigt, dass in mindestens neun Fällen auch Google involviert ist. Dabei gehe es hauptsächlich um Ermittlungen wegen Drogenvergehen.

In dem jüngsten, bekannt gewordenen Fall hatte sich Apple geweigert, das iPhone eines in San Bernardino erschossenen Terroristen zu entsperren. Daraufhin hatte die US-Regierung geklagt, zuletzt aber angegeben, das iPhone ohne Apples Hilfe geknackt zu haben.

Zu den 63 bestätigten Gerichtsverfahren kommen noch 13 weitere Fälle, die der ACLU zu Gehör gekommen sind; 12 davon habe Apple erwähnt, allerdings seien deren Aktenzeichen nicht bekannt, in einem weiteren Fall gebe es zu wenig öffentliche Informationen. Die Bürgerrechtler kritisieren das FBI dafür, angegeben zu haben, den All Writs Act nur in besonderen Verfahren anzuwenden. Doch nun habe sich gezeigt, dass dies fast zur Gewohnheit geworden sei. Die ACLU will ihre Recherchen fortsetzen. (anw)