Zensur-Vorwurf gegen TikTok: Hongkong-Proteste unterrepräsentiert

Die chinesische App TikTok soll Videos von den Protesten in Hongkong zensieren. Es wächst die Sorge vor einer Einflussname auf die Meinungsbildung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Zensur-Vorwurf TikTok: Hongkong-proteste unterrepräsentiert

(Bild: John YE/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Sucht man in der chinesischen App TikTok nach dem Hashtag #hongkong, tauchen vor allem für die Videoplattform typische Inhalte auf. Also Lippen-Synchronisations-Clips zu beliebten Songs, Selfies und Fotos von Essen. Was fehlt: Videos zu den Protesten in Hongkong. Zumindest sind es deutlich weniger Beiträge als auf anderen Plattformen wie Twitter.

Der Vorwurf wird laut, TikTok würde die Inhalte zensieren. So schreibt die Washington Post, Wissenschaftler würden vermuten, die App könnte zu "Chinas effektivster Waffe im globalen Informationskrieg werden". Denn Tiktok ist auch bei US-amerikanischen Jugendlichen äußerst beliebt.

Das hinter TikTok stehende Unternehmen ByteDance erklärte in einer Mitteilung, die US-Nutzerdaten würden in den USA gespeichert werden, auch kümmere sich ein Team in den Vereinigten Staaten um Inhalte – und zwar nach amerikanischen Standards. Zudem sei die App ein Ort der Unterhaltung und nicht für politische Inhalte. Nutzer suchten dort nach lustigen Inhalten, deshalb würden auch so wenig sensible Themen auftauchen.

TikTok wurde in den USA mehr als 100 Millionen Mal geladen. Weltweit soll es etwa 1,3 Milliarden Nutzer geben. Auch immer mehr Prominente posten Videos auf der Plattform. Zielgruppe sind Jugendliche, die kurze Videos posten, sich mit Freunden verbinden und liken können. Vorgänger von Tiktok war die App Musical.ly. In den USA musste Musical.ly eine Millionenstrafe zahlen, weil es keinen Datenschutz für Kinder gab.

Die Proteste in Hongkong halten seit Wochen an. Vereinzelt ist es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen gekommen; Straßen, öffentliche Verkehrsmittel und der Flughafen wurden lahmgelegt. Die Demonstranten kommunizieren und verabreden sich über Low-Tech-Umwege, um die digitale Massenüberwachung zu umgehen. (emw)