E-Mobilität: Regierungskommission warnt vor Monopolen bei Ladesäulen

Laut der Monopolkommission kommen die größten Betreiber von Ladesäulen oft auf durchschnittlich über 50 Prozent Marktanteil, was zu hohen Preisen führe.

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Regierungskommission warnt vor Monopolen bei Ladesäulen

(Bild: guteksk7/Shutterstock.com)

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Die Monopolkommission sorgt sich um den Wettbewerb beim Betrieb der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. "Die in der jeweiligen Region größten Betreiber von Ladesäulen kommen auf durchschnittlich über 50 Prozent Marktanteil", warnt das Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät. "Kunden, die ein Elektrofahrzeug aufladen möchten, können dann nicht zwischen verschiedenen Angeboten wählen. Die fehlende Konkurrenz kann zu hohen Preisen für Ladestrom führen und die Verbreitung der Elektromobilität erschweren."

In ihrem am Mittwoch veröffentlichten "7. Sektorgutachten Energie" macht die Kommission nähere Angaben zu der Misere. In 72 Prozent der hiesigen Landkreise hat jeweils nur ein Anbieter mehr als 40 Prozent Anteil am Ladesäulengeschäft. Von dieser Schwelle an gehen Kartellrechtler von einer potenziell gefährlichen "Marktmacht" aus. Bei Schnellladepunkten ist die Konzentration noch höher: der jeweils größte Anbieter kontrolliert hier im Schnitt drei von vier der Turbo-Zapfsäulen für Strom. In 94 Prozent aller Landkreise besteht das Problem der Marktmacht der Betreiber.

Laut der Analyse liegen die an den Ladepunkten verlangten Preise teils deutlich über denen für Haushaltsstrom. So kassiert Eon etwa über 50 Cent pro Kilowattstunde, die Stadtwerke München verlangen rund 45 Cent. Die Stadtwerke Dresden boten Ladestrom dagegen für 20 Cent an, der Versorger Mainova sogar für nur zwölf Cent. Die Gutachter halten aber fest, dass auch im Fall eines wirksamen Wettbewerbs damit zu rechnen sei, dass die Betreiber Infrastruktur und Technik für Ladesäulen finanzieren müssten, sodass der Strom fürs Heim prinzipiell günstiger abgegeben werden könne.

Die Kommission appelliert an die Kommunen, im Zusammenhang mit dem oft durch Förderprogramme vorangetriebenen Aufbau der Ladeinfrastruktur "bei der Auswahl der Betreiber wettbewerbliche Überlegungen stärker ins Blickfeld zu rücken". Die Zusammenarbeit mit mehreren unterschiedlichen Anbietern "würde den Preiswettbewerb beim Ladestrom erheblich intensivieren". (vbr)