Nach Wettbewerbsvorwürfen: Apple erwägt angeblich Ende des iPhone-Browser-Zwangs

Der iPhone-Hersteller zieht einem Bericht zufolge in Betracht, Einschränkungen für Dritt-Apps und Dienste in iOS aufzuheben.

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Apple iPhone X

Viele der Apple-Apps lassen sich inzwischen vom iPhone löschen. Das Ändern von Standard-Apps ist bislang aber nicht möglich.

(Bild: dpa, Marcio Jose Sanchez/AP)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

iPhone-Nutzer könnten in Zukunft die Option erhalten, erstmals Standard-Apps für Browser und E-Mail-Client selbst festzulegen: Apple erwägt derzeit angeblich eine derartige Öffnung von iOS und iPadOS für Dritt-Apps.

Bislang sind Apples-Browser Safari und Apple Mail fest vorgegeben, eine Änderung ist unmöglich. Die Mail-App kann man zwar vom iPhone löschen, eine Alternative, die Mailto-Links öffnet, lässt sich aber nicht bestimmen.

Zur Diskussion steht auch, ob der WLAN-Lautsprecher HomePod für Dritt-Dienste wie Spotify geöffnet werden sollte, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtet. Bislang unterstützt der Apple-Lautsprecher integriertes Streaming nur mit Apple Music. Im Rahmen einer EU-Kartellbeschwerde gegen Apple hat sich Spotify vor einem Jahr über die "unfairen Vorteile" des Plattformbetreibers beklagt, darunter auch den fehlenden Zugang zum HomePod.

Apple erörtere intern zudem, eine Option für die Bestimmung eines Standard-Musik-Dienstes für das Sprachassistenzsystem Siri einzuführen. Auch hier ist Apple Music der Standard, zur Ansteuerung der Musikwiedergabe über andere Dienste muss der Nutzer jeweils deren Namen an den Sprachbefehl anhängen. Diese Möglichkeit wurde mit iOS 13 erst neu eingeführt.

Apples Pläne in Hinblick auf diese Änderungen seien allerdings noch nicht final, schränkt die Finanznachrichtenagentur ein, entsprechend bleibt offen, ob das zu einer der großen Neuerungen von iOS 14 zählt. Große System-Updates für iPhones und iPads stellt Apple gewöhnlich im Juni vor.

Im Rahmen einer wettbewerbsrechtlichen Untersuchung war die Unmöglichkeit zur Änderung von Standard-Apps auf dem iPhone Ende vergangenen Jahres Thema vor dem Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses. Apple verteidigte daraufhin die Einschränkungen des Betriebssystems: Der hauseigene Browser Safari steuere einen "essentiellen Teil der iPhone-Funktionalität" bei, sei "in den Betriebssystemkern integriert" und biete "branchenführende Sicherheits- und Datenschutzfunktionen", so das Unternehmen.

Das Problem einer fehlenden Einstellungsmöglichkeit für Standard-Apps in iOS geht über Browser und E-Mail hinaus: RSS-Feeds werden von Apples News-App gekapert, obwohl sie diese gar nicht mehr unterstützt – oder von Apples Podcasts-App. (lbe)