Elektroautos: Düstere Aussichten

Für 2020 sehen die Marktexperten von Wood Mackenzie schwarz für den Elektroautomarkt. Die Elektrifizierung werde aber weitergehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 222 Kommentare lesen
Elektroautos: Düstere Aussichten

Prognostizierter Umsatzrückgang auf dem weltweiten Markt für Elektroautos in Prozent pro Quartal 2020 gegenüber 2019.

(Bild: woodmac.com/VDA)

Lesezeit: 2 Min.

In diesem Jahr können die Umsätze mit Elektroautos weltweit um 43 Prozent zurückgehen. Die Marktforscher der Unternehmensberatung Wood Mackenzie gehen von "düsteren Aussichten" angesichts der Corona-Pandemie für 2020 aus. In der sich abzeichnenden Rezession könnten die Verbraucher gegenüber einer neuen Antriebstechnik skeptischer gegenüberstehen.

Während weltweit im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Elektroautos verkauft worden seien, würden es dieses Jahr voraussichtlich nur 1,3 Millionen. In China habe sich der Rückgang bereits im Januar 2020 abgezeichnet, in dem der dortige Markt um 54 Prozent geschrumpft sei, während der europäische Markt um 121 Prozent gewachsen sei.

Die gesamten Auswirkungen der Pandemie seien natürlich noch nicht abzusehen. Die Nachfrage werde anziehen, wenn die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit gelockert würden, aber könne nicht abgeschätzt werden, wann das sein wird, analysiert Wood Mackenzie. Große Autohersteller wie Ford und General Motors hätten bereits Elektroauto-Modelle angekündigt, die aber wohl dieses Jahr noch nicht erhältlich sein würden. Das könne auch dazu beitragen, dass sich Interessenten zurückhalten.

Hinzu komme, dass es auch in der Zulieferung zur Autoindustrie Probleme gebe. So sei auch der Markt für Batterierohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel und Graphit stark gestört. Als Beispiel heben die Marktforscher die DR Kongo hervor, in der 70 Prozent des weltweiten Kobaltaufkommens gefördert werde. Das Land habe am 24. März seine Grenzen geschlossen, ein 48-stündiger Lockdown habe auch Förderstätten betroffen.

Elektroautos in Deutschland (70 Bilder)

Volkswagen liefert seit September 2020 mit dem ID.3 den ersten Elektro-Pkw seiner Großoffensive auf dem E-Sektor aus.
(Bild: heise Autos)

Im weiteren Ausblick gibt sich Wood Mackenzie für den Elektroautomarkt zuversichtlicher. Momentan stehe er zwar still, aber die Autohersteller hätten ihre Klimaziele nicht geändert. Die Unternehmensberater erwarten auch nicht, dass die Politik ihre Ziele ändert, also beispielsweise Regierungen ihre geplanten Verbote für den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor aufhebt. Dabei werde sich der stark gesunkene Ölpreis weniger auf die Nachfrage für Elektroautos auswirken als Faktoren wie der Kaufpreis für ein Auto, die Ladeinfrastruktur und die verfügbaren Modelle.

(anw)