Flüchtlinge als Affen bezeichnet: Rassistische Chats in der Berliner Polizei

Polizisten sollen sich in einer Chat-Gruppe immer wieder rassistisch geäußert und über einen rechten "Gesinnungstest" gewitzelt haben.

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Flüchtlinge als Affen bezeichnet: Rassistische Chats in der Berliner Polizei

Uniformärmel mit dem Abzeichen der Berliner Polizei.

(Bild: dpa)

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Nach Fällen in Nordrhein-Westfalen und Hessen sind nun auch rassistische Chats in einer Dienstgruppe der Polizei Berlin aufgeflogen, berichtet das ARD-Magazin "Monitor". Darin seien Muslime mit Affen verglichen und als "fanatische Primatenkultur" bezeichnet, Flüchtlinge mit Vergewaltigern oder Ratten gleichgesetzt worden.

Es geht um Online-Unterhaltungen von mehr als 25 Polizisten. Laut dem "Monitor"-Bericht würden darin regelmäßig Hass auf Andersdenkende und offene Gewaltphantasien deutlich. In dem internen Kreis sei ein "Gesinnungstest" für die Aufnahme in die Polizei fabuliert worden: "Erschießen Sie sechs illegale Einwanderer." Aufgetaucht seien auch Meme zur rechtsextremen Ideologie des "großen Austauschs", wonach die Bevölkerung Europas gezielt durch Migranten ersetzt werden solle.

Die ARD-Reporter wollen die Chats über Whistleblower aus der Berliner Polizei zugespielt bekommen haben, die anonym bleiben wollten. Auch ein Vorgesetzter sei über die rassistischen Kommentare informiert gewesen; er sei aber nicht eingeschritten und habe die Vorgänge nicht prüfen wollen. Es sei nur eine Mail an die Beamten herausgegangen, keine strafrechtlich relevanten Inhalte zu verschicken.

Sebastian Fiedler, Vorsitzender des Bunds deutscher Kriminalbeamter (BDK), befürchtete gegenüber "Monitor" Auswirkungen rassistischer Einstellungen auf die konkrete Ermittlungsarbeit. Die beteiligten Beamten sollen Andersfarbige teils bereits grundlos kontrolliert haben ("Racial Profiling"). Fiedler hatte ich voriges Jahr bereits besorgt gezeigt, dass die Teilnehmer an privaten, geschlossenen Chats bei der Polizei "den klassischen Führungsinstrumenten nicht mehr zugänglich" seien. Dabei blieben unerwünschte Strukturen leichter unentdeckt.

In Hessen war zuvor bekannt geworden, dass ein späterer Dienstgruppenleiter fünf weiteren Polizisten in einem Forum einen "deutschen Weihnachtsgruß" geschickt hatte. In der nordrhein-westfälischen Polizei sind seit 2017 insgesamt 100 Mitarbeiter unter den Verdacht des Rassismus oder Rechtsextremismus geraten.

(anw)