Indien sperrt bereits über 200 chinesische Apps

Die Liste der in Indien gesperrten Apps wird immer länger. Diesmal sind etwa Alibaba und ein Lieferdienst dran. Indien sieht seine Souveränität gefährdet.

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Oranger Van, Moped, Chauffeur in orangem T-Shirt

Durch den Bann der App steht unter anderem der Lieferdienst Lalamove in Indien vor dem Aus. Gegründet wurde Lalamove in Hongkong (Bild).

(Bild: Lalamove Marketing CC BY-SA 4.0)

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Indiens IT-Ministerium verhängt ein Verbot über 43 Apps. Es gilt unabhängig vom Betriebssystem. Damit ist die Zahl der im zweitgrößten Land der Welt gesperrten Apps auf 219 angestiegen. Hinter den betroffenen Angebote stehen in aller Regel chinesische Betreiber. Die Maßnahme sei gesetzt werden, weil "diese Apps an Aktivitäten beteiligt sind, die für die Souveränität und Integrität Indiens, die Verteidigung Indiens, die Sicherheit des Staates und die öffentliche Ordnung von Nachteil sind."

Dies hat das Ministerium am Dienstag mitgeteilt. Ende Juni hatte Indien TikTok, WeChat und 57 weitere Apps gesperrt, die Daten nach China schicken, darunter auch mehrere Apps von Baidu, QQ und Tencent. Anfang September kamen 117 weitere hinzu, darunter Alipay, ein gleich doppelte gelistetes VPN das sich speziell der Umgehung des TikTok-Verbots verpflichtet hatte, und weitere Apps von Baidu, Tencent und WeChat.

Diesmal sind gleich vier Apps des Alibaba-Konzerns betroffen, eine an Lesben gerichtete Anwendung, Apps für Kunden wie Chauffeure des Lieferdienstes Lalamove, und beispielsweise diverse Video- und Unterhaltungsapps. Die indische Regierung fürchtet, dass "Elemente, die der nationalen Sicherheit und Verteidigung Indiens feindlich gegenüber stehen", auf die bei den App-Betreibern auflaufenden Daten zugreifen und daraus Profile über Inder erstellen. Mit dem "Elementen" sind Geheimdienste der Volksrepublik China gemeint, wenngleich die offiziellen Veröffentlichungen Indiens das nie ausführen.

Indien und China streiten über die Herrschaft über ein Grenzgebiet. Im Juni gab es Gefechte, die dutzende Menschenleben gefordert haben. Seit April haben beide Seiten zehntausende Soldaten in der Grenzregion aufgestellt.

Zudem versucht China, das Königreich Bhutan in den Konflikt mit hineinzuziehen. Bhutan hat gerade einmal 800.000 Einwohner, während Indien und China jeweils rund 1,4 Milliarden Einwohner aufweisen.

(ds)