Salesforce kauft sich Slack: "Himmlische Vermählung"

Salesforce übernimmt den Groupware-Anbieter Slack Technologies. Kaufpreis: 27,7 Milliarden US-Dollar und etwas Prosa.

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Salesforce-Logo

(Bild: Jonathan Weiss/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Salesforce übernimmt Slack Technologies zu einem Gegenwert von 27,7 Milliarden US-Dollar. Das haben die Unternehmen Dienstagabend bekanntgegeben. Salesforce bietet zahllose Clouddienste für Unternehmen und ist insbesondere für seine Dienste für Kundenpflege (CRM) bekannt. Slack konzentriert sich auf interne Kommunikation und betreibt den namensgebenden Groupware-Dienst.

Dabei ermöglicht Slack auch Audio- und Videotelefonate und führt gerade Push-to-talk-Funktionen und "Stories" ein. Das sind Videoclips, mit denen man einen Kurzauftritt in einer Videokonferenz vorproduzieren und womöglich ersetzen kann. Slack soll tief in die Salesforce Cloud integriert werden.

Die Kombination aus Salesforce und Slack hat zumindest bessere Aussichten, sich gegen Microsoft zu behaupten, das nicht nur im CRM-Markt tätig ist, sondern mit Teams ebenfalls einen Groupware-Dienst betreibt. Teams ist inzwischen serienmäßiger Bestandteil der Officeplattform Microsoft 365 geworden.

"Das ist eine himmlische Vermählung", zeigte sich Salesforce-CEO Marc Benioff enthusiasmiert, "Zusammen werden Salesforce und Slack die Zukunft der Software für große Unternehmen formen und die Art und Weise, wie alle Leute in einer komplett digitalen, arbeite-von-wo-auch-immer-Welt, arbeiten. Ich bin begeistert, Slack in der Salesforce-Familie willkommen zu heißen, sobald die Transaktion abgeschlossen ist." Das Closing ist für Mitte 2021 geplant. Laut Mitteilung wird der Zusammenschluss "ein Betriebssystem für die neue Art zu arbeiten" hervorbringen und Firmen dazu verhelfen, "in der komplett digitalen Welt zu wachsen und erfolgreich zu sein."

Die Übernahme wird größtenteils in bar abgewickelt. Salesforce zahlt 26,79 Milliarden US-Dollar plus 0,0776 eigene Aktien pro Slack-Anteil. Der Käufer hat sich einen Jahreskredit über zehn Milliarden Dollar gesichert und möchte den Rest aus vorhandenen Eigenmitteln stemmen. Aufsichtsbehörden müssen ebenso noch zustimmen wie Slack-Aktionäre. Letzteres gilt als Formsache, hat sich Salesforce doch bereits mehr als die Hälfte der Stimmrechte Slacks vertraglich gesichert.

Gleichzeitig mit der Bestätigung der bereits erwarteten Übernahme Slacks durch Salesforce hat der Käufer seine Quartalszahlen bekanntgegeben. In den drei Monaten bis Ende Oktober hat Salesforce 5,4 Milliarden US-Dollar umgesetzt, ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Davon blieben 4 Milliarden als Bruttogewinn (+19%) und 224 Millionen als Betriebsgewinn (+245%).

Beim Nettoergebnis konnte Salesforce einen Verlust von 109 Millionen Dollar im Vorjahresquartal in einen Nettogewinn von 1,1 Milliarden Dollar drehen. Dahinter steckt ein Profit von einer Milliarde Dollar aus dem Börsengang des Cloud-Diensteanbieters Snowflake. Es war der größte Börsengang eines Software-Unternehmens. Salesforce hatte zuvor in Snowflake investiert.

Nach den Veröffentlichungen gaben Salesforce-Aktien im nachbörslichen Handel zunächst vier Prozent nach. Die institutionellen Anleger waren offenbar unangenehm überrascht, dass Salesforce die Übernahme fast ausschließlich mit Geld bezahlt anstatt einen größeren Teil mit eigenen Aktien zu bestreiten. Bei Slack war die Übernahme bereits eingepreist, der Kurs bewegte sich nachbörslich nur im Promillebereich.

(ds)