Italienische Verbraucherschützer verklagen Apple wegen "geplanter Obsoleszenz"

Für die Drosselung älterer iPhones per Update soll Apple auch in Europa bezahlen. Verbraucherschützer haben eine weitere Sammelklage in Italien angestrengt.

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iPhone 6 und 6 Plus

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples "Batterygate" ist noch nicht vorbei: Die Vebraucherschutzorganisation Altroconsumo hat eine Sammelklage in Italien eingereicht, die dem Konzern "geplante Obsoleszenz" vorwirft und eine Entschädigung für jeden Käufer eines iPhone 6, 6 Plus, 6s und 6s Plus fordert – in Höhe von "durchschnittlich mindestens 60 Euro". Dabei geht es um rund 1 Million in Italien verkaufte iPhones der genannten Modellreihen, wie die Altroconsumo mitteilte, insgesamt werden also rund 60 Millionen Euro von Apple gefordert.

iPhone-Käufer würden ein Produkt mit "nachhaltiger Qualität" erwarten, doch das sei beim der iPhone-6-Reihe nicht der Fall gewesen, so die Dachorganisation Euroconsumers. Kunden seien "betrogen" und geschädigt worden, auch in Hinblick auf den Umweltschutz sei der Fall "völlig unverantwortlich".

Euroconsumers hat bereits ähnliche Sammelklagen gegen Apple in Spanien und Belgien angestrengt, in Portugal soll in Kürze eine weitere folgen. Apple habe bislang noch nicht formell reagiert, heißt es bei den Verbraucherschützern. Im Vorfeld teilte der Konzern mit, die Klagen seien "faktisch und juristisch falsch".

Mit iOS 10.2.1 hatte Apple vor mehreren Jahren leise eine Leistungsdrosselung für erste iPhone-Modellreihen eingeführt, die eine plötzliche Notabschaltung von iPhones verhindern sollte – etwa bei schlechtem Akku oder auch einfach bei Kälte, wie es beim iPhone 6s oft der Fall war.

Erst nachdem die Nutzerbeschwerden über ausgebremste, langsame iPhones immer lauter wurden, reagierte Apple Ende 2017 mit einer Entschuldigung und lieferte Software-Verbesserungen, zudem wurden iPhone-Akkus 2018 zum Pauschalpreis getauscht. Der Fall sorgte weltweit für Aufsehen und unzählige Klagen. In den USA kostet die Angelegenheit den Apple voraussichtlich über 600 Millionen US-Dollar, um mehrere Sammelklagen außergerichtlich beizulegen. Auch in einigen europäischen Ländern musste Apple bereits Strafe zahlen, darunter auch 10 Millionen Euro in Italien.

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(lbe)