Skoda Enyaq iV 80 auf Testfahrt: Ein Crossover im eigentlichen Sinne

Der Skoda Enyaq nutzt wie etwa VW ID. 4 und Audi Q4 e-tron die Elektroplattform von Volkswagen und zeigt trotz der identischen Basis einen eigenen Charakter.

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Von
  • Wolfgang Gomoll
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Der Enyaq soll bei Skoda die Brücke zwischen alter und neuer Welt schlagen, also ein Crossover im eigentlichen Sinne sein. Anders als der Konzernbruder VW ID.4 (Test) ist der Skoda Enyaq nicht so kompromisslos auf Elektro-SUV getrimmt, hat keine ausgestellten Radläufe und keine betonte Beplankung. "Wir wollen Kunden abholen, die Skoda mögen und elektrisch fahren wollen", erklärt Jens Kosyna. Also hat der Enyaq mit seinem langen Überhang hinten viel von einem Kombi, in dem sich sowohl Kodiaq- und Superb-Fahrer wohlfühlen.

Auffallend ist der große Dachspoiler, Teil des aerodynamischen Konzepts, wie eine schmale Rinne am Außenspiegel und die Gummilippe an der stärker geneigten Windschutzscheibe. Unterm Strich kommt so ein sehr guter cW-Wert von 0,26 heraus, was gut für die Reichweite und geringe Fahrgeräusche im Innenraum ist.

Bei Skoda ist es Brauch, die Autos mit hilfreichen Accessoires zu bestücken. Dazu gehört neben in den Türkasten integrierten Schirmen auch ein Eiskratzer in der Tankklappe. Während die Schirme immer noch da sind, wo man sie vermutet, hat der Schaber ein neues Zuhause gefunden. Der Grund für den Umzug des hilfreichen Zubehörs: "Beim Laden bleibt die Klappe ja offenstehen, da wäre der Eiskratzer schnell weg", erklärt Enyaq-Baureihenleiter Jens Kosyna.

Skoda Enyaq iV 80 (15 Bilder)

Der Skoda Enyaq ist eine Mischung aus SUV und Kombi - also ein Crossover. In der Version iV 80 treibt ein 150 kW (204 PS) starker Elektromotor die Hinterräder an.

Neben den Helfern aus der traditionellen Automobilwelt haben sich die Tschechen auch etwas für Elektromobilität überlegt: Zum Beispiel ein handliches Utensil zum Säubern des Ladekabels. Das ist vor allem im Winter hilfreich, wenn sich Schnee, Eis und Matsch an der Ummantelung ansammeln kann.

Mit der großen 82 kWh-Batterie (77 kWh netto) und dem 150 kW (204 PS) starken Elektromotor an der Hinterachse soll der Enyaq maximal rund 537 Kilometer weit kommen. Mit diesem Antrieb ist der 2308 Kilogramm schwere Enyaq gut motorisiert, nach 8,6 Sekunden aus dem Stand 100 km/h schnell und sprintet weiter bis die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h abgeregelt wird. Letztlich ist man mit dem Eco-Fahrmodus dank des Drehmoments von 310 Nm flott genug, da die Spreizung der Fahrmodi ohnehin nicht sehr ausgeprägt ist.

Aufgrund der stark einschlagenden Vorderräder ist der Enyaq auch in winkligen Gassen angenehm zu fahren. "Mit dem Wendekreis von 9,3 Metern bewegen wir uns auf Fabia-Niveau", erklärt Jens Kosyna. Aber auch auf dynamischer Überlandfahrt bereitet der Enyaq Vergnügen, auch wenn die Lenkung sich etwas zu synthetisch anfühlt. Das Fahrwerk ist trotz Dämpferverstellung immer etwas zu weich abgestimmt, was einer spürbaren Wankneigung führt. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass einem im Enyaq schlecht wird, weil seine Karosserie ständig in Bewegung ist.

Zu den Pluspunkten bei der Bedienung gehört auch das Infotainment mit dem großen zentralen 13-Zoll-Touchscreen und dem Head-Up-Display samt "Augmented Reality". Wie in den VW ID.-Modellen fliegen im Fahrerblickfeld scheinbar Pfeile durch die Luft und helfen beim Navigieren.

Den Verbrauch gibt Skoda mit 16,0 kWh/100 km an, wir kamen bei unserer Testfahrt, bei der auch schnelle Autobahnetappen enthalten waren, auf 22,7 kWh/100 km. Der Skoda Enyaq kann aktuell mit maximal 125 kW laden. Damit sollen sich die großen Akkupakete in 38 Minuten von fünf auf 80 Prozent füllen lassen. Der Enyaq basiert auf Volkswagens Elektroplattform MEB und diese Architektur ist upgradefähig. So soll im Laufe des Jahres eine Vorkonditionierung der Batterie ähnlich wie beim Porsche Taycan möglich sein und auch die Ladegeschwindigkeit soll nach einem Update steigen.