Elektro-Lkw: Bosch und Qingling kooperieren bei Brennstoffzellen

Bosch gründet Joint Venture mit Qingling zur Entwicklung und Vermarktung von Brennstoffzellen-Lkw, China sei "wichtigster Wachstumsmarkt für die E-Mobilität".

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Ein Brennstoffzellenmodul für den Einbau in Lkw

(Bild: Bosch)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau

Bosch arbeitet weiter am Ausbau seiner Elektromobilitätspläne und hat dazu nun mit dem Premium-Nutzfahrzeughersteller Qingling Motors im chinesischen Chongqing das Gemeinschaftsunternehmen Bosch Hydrogen Powertrain Systems gegründet. Das Joint Venture mit dem Lkw-Hersteller folgt der Annahme, dass sich die Brennstoffzelle als Wandler für den Energieträger Wasserstoff im elektrischen Fernlastverkehr durchsetzen wird. Batterieelektrische Lkw werden demnach auch in der ferneren Zukunft noch zu viel Nutzlast kosten und zu wenig Reichweite bieten. Ihre Domäne soll das urbane Umfeld bleiben.

Qingling hat jahrelange Erfahrung auf dem chinesischen Lkw-Markt und fertigt die komplette Bandbreite von leichten über mittlere bis schwere Lkw. Zusätzlich betreibt das Unternehmen bereits die Elektrifizierung seiner Palette. Bosch zitiert Prognosen der China Society of Automotive Engineers ("China-SAE"), deren zufolge in China bereits 2030 mehr als eine Million Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb zugelassen werden könnten. Laut Boschs Einschätzung sollen bis dahin bis zu 20 Prozent aller Elektrofahrzeuge weltweit mit Brennstoffzellen fahren.

Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll Brennstoffzellen-Systeme für den Markt in China entwickeln, montieren und vermarkten. Bosch möchte darin nicht nur die Erfahrung auf dem Gebiet der Technik bündeln, sondern über seinen neuen Partner auch Zugang zum Brennstoffzellen-Markt bekommen. Bosch will "möglichst alle chinesischen Fahrzeughersteller mit Brennstoffzellen-Systemen beliefern".

Bosch fertigt Brennstoffzellen-Komponenten wie zum Beispiel den Stack, die Luftkompressoren, Leistungselektronik, Sensoren und Steuergeräte in seinem neuen Brennstoffzellen-Zentrum in Wuxi. Dort will Bosch noch 2021 eine Kleinserienfertigung kompletter Module aufnehmen. Noch im selben Jahr will Bosch eine Testflotte mit 70 brennstoffzellenelektrischen Qingling-Lastwagen auf die Straße bringen. Den Marktanlauf für das Brennstoffzellen-Systems hat der Zulieferer bereits für 2022/2023 vorgesehen.

Im Zugfahrzeug gewinnt die Brennstoffzelle (vorn) elektrische Energie aus dem getankten Wasserstoff. Über eine Pufferbatterie gelangt er zu den Motoren.

(Bild: Bosch)

In Deutschland arbeitet Bosch an seinen Standorten Bamberg, Feuerbach und Homburg an vermarktbaren Polymerelektrolyt-Stacks. Hier heißt sein Partner Powercell, eine schwedische Firma mit Sitz in Göteborg. Sie liefert Brennstoffzellen für Lkw- und Pkw-Prototypen und baut hoch automatisiert Stacks mit bis zu 125 kW Leistung, wie sie Bosch bereits im nächsten Jahr in Lizenz in Großserie produzieren will.

Bosch ist in Sachen Brennstoffzelle international zugange: Entwicklungspartner des Zuliefer-Unternehmens in den USA für brennstoffzellenelektrische Lkw heißt Nikola.

(fpi)