iPod im CT-Scanner: Warum Apple den "Hinterntest" einführte

iPod-Miterfinder Tony Fadell ist weiterhin auf Nostalgietour. Anhand von Bildern des Innenlebens gibt er weitere Details über die Entstehungsgeschichte preis.

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iPod Nano im CT-Scanner

CT-Aufnahme des iPod Nano (Baujahr 2005)

(Bild: Lumafield)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Buchstäblich außergewöhnliche Einblicke in die Entstehung des iPods gibt dessen Miterfinder Tony Fadell in einem Video, das auf der Website "Scan of the Month" erschienen ist. Anhand von Aufnahmen eines Computertomographen erläutert Fadell darin die damaligen Designentscheidungen und was sich im Laufe der Jahre im Detail geändert hat.

Der iPod, dessen letzter Vertreter – der iPod Touch – in diesem Jahr eingestellt wurde, war in gewisser Hinsicht auch Wegbereiter für das iPhone. Fadell, der später die Smart-Home-Zubehörfirma Nest gründete, spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung. Mit dem "Scan des Monats" bewirbt die Firma Lumafield ihre CT-Scanner, die sie vorrangig für den industriellen Einsatz anbietet. Auf der Seite sind neben dem Video auch etliche 3D-Bilder zu sehen.

Der erste iPod im Jahr 2001 war noch ein klobiges Gerät, was nicht nur eine Folge der darin eingebauten 5-Gigabyte-Festplatte war. So zeigen die Aufnahmen, dass die Ingenieure seinerzeit auch noch viel Luft im Gerät ließen. Dies war, so Fadell, der kurzen Entwicklungszeit von acht Monaten geschuldet und ärgerte vor allem Apple-Chef Steve Jobs. Dieser soll den iPod Classic einmal in ein Aquarium geworfen haben, um anhand der Luftblasen zu verdeutlichen, wie viel leerer Raum im Gerät vorhanden ist.

Die 6. Generation des iPod Classic aus dem Jahre 2007 erschien acht Monate nach der Vorstellung des ersten iPhones. Im Vergleich zum ersten iPod zeigt sich die steile Entwicklungskurve, angefangen beim 30-Pin-Anschluss aus dem Jahre 2003, der auch beim iPhone noch einige Jahre im Einsatz war, bis hin zur verbesserten Festplatte. Den Ingenieuren war es gelungen, die Stoßfestigkeit in die HDD zu integrieren. Damit konnte viel Platz drumherum gespart werden. Der klassische iPod wurde erst 2017 eingestellt. Auch das Click-Wheel wurde binnen sechs Jahren technisch deutlich verändert und war dadurch weniger fehleranfälliger.

Als Drittes spricht Fadell über den ersten iPod Nano, der im September 2005 veröffentlicht wurde, mit dem erstmals Flashspeicher zum Einsatz kam. Was beim Anblick der Innenansichten deutlich wird, ist der bei miniaturisierten Geräten doch erhebliche Platzbedarf der Anschlüsse für das 30-Pin-Kabel und den Kopfhörer-Klinkenstecker. Daraus erklärt sich, warum Apple im Jahr 2012 den 30-Pin-Connector durch den Lightning-Anschluss ersetzte und warum 2017 auch der Kopfhörer-Anschluss weichen musste. Für den iPod Nano stellte Apple im Jahr 2020 den Support ein.

Das dünne Design bedingte neue Probleme, denn beim Tragen in der Gesäßtasche verbog sich der iPod leicht, was einige Lötstellen zerstörte. Das iPod-Team reagierte mit einem eigenen "Hinterntest", um solche Probleme in Zukunft zu vermeiden.

(mki)