Mac App Store: Wie Scammer Apples App-Prüfer austricksen

Apple betont immer wieder die Bedeutung des App Reviews. Doch ein Sicherheitsforscher zeigt: Lückenlos ist das Sicherheitsnetz Apples beileibe nicht.

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(Bild: IB Photography/Shutterstock.com)

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Ein Sicherheitsforscher hat mehrere Apps im Mac App Store entdeckt, die darauf angelegt sind, Nutzer und das App Review Team von Apple zu täuschen. Die Apps, die Namen wie "PDF Reader", "Screen Recorder" oder "Webcam Expert" tragen, verleiten zu teuren In-App-Abos und liefern dafür keine Leistung. Der Fund dokumentiert, mit welchen Methoden Scammer vorgehen. Er zeigt aber auch, dass Apple trotz aller Bemühungen selbst in den US-Charts Apps hat, die durch das aufgezogene Sicherheitsnetz durchschlüpfen.

Die jetzt entdeckten Apps werden laut Alex Kleber, der als Sicherheitsforscher unter "Privacy1St" in Erscheinung tritt, alle vom gleichen chinesischen Entwickler gesteuert. Dieser habe sieben verschiedene Entwickler-Accounts angelegt, unter denen verschiedene Apps eingereicht wurden, die aber alle der gleichen Systematik folgen. Mit der Vielzahl solle erreicht werden, einen möglichst hohen Marktanteil gegen andere Apps zu erreichen. Zugleich weist Kleber nach, dass mit wortgleichen positiven Bewertungen erreicht werden soll, dass Besucher des Mac App Stores die App interessant finden und herunterladen.

Das App Review von Apple wird laut Kleber getäuscht, indem die wahren Absichten der App im Reviewprozess kaschiert werden. Statt der Aufforderung, zum großen Teil gar nicht vorhandene Leistungen zu abonnieren und das Geld einzukassieren, sehen Apples Prüfer nur die dahinterliegende App und ein verändertes Userinterface. Nach Veröffentlichung im Mac App Store steuert der Entwickler das User-Interface mittels einer verschlüsselten JSON-Datei.

Bedenklich ist auch, dass die App verschlüsselte Daten herunterlädt, die Zertifikate und URLs enthalten, um VPN-Verbindungen aufzubauen. Welchen Zweck das hat, bleibt unklar – ein Zusammenhang mit den eigentlichen Funktionen der App ist zumindest nicht zu erkennen.

Für Apple ist die Entdeckung unangenehm zu einer Zeit, in der die Gatekeeper-Funktion des App Stores infrage gestellt wird. Apple begründete die Notwendigkeit des bisherigen Systems immer damit, dass nur so ein hohes Maß an Sicherheit für die Nutzer möglich sei. Im Gegensatz zu iPhone und iPad stellt sich auf dem Mac allerdings nicht die Frage nach einer Zulassung von Sideloading, da Mac Apps immer schon direkt geladen werden konnten. Allerdings erhöhte Apple mit der Einführung der Notarisierung auch für Apps außerhalb des Mac App Stores die Hürden.

An den aufgezeigten Beispielen ist zu erkennen, dass die Methoden der Scammer zum Teil nur mit erheblichem Aufwand durchschaut werden können. Da Apple andererseits dem Erwartungsdruck der Entwickler gerecht werden muss und möchte, neue Apps und Updates so schnell wie möglich zuzulassen, stellt sich die Frage, ob Apple dem formulierten hohen Anspruch wirklich gerecht werden kann. Bereits in den vergangenen Monaten und Jahren gab es immer wieder Entdeckungen, die Zweifel aufkommen ließen.

(mki)