Geheimsache: Apples verborgene Apps für Zubehörhersteller

Wer Zubehör für Apple-Geräte herstellt, das elektronisch mit den Geräten interagiert, muss dieses zertifizieren lassen. Ein App-Fund gewährt jetzt Einblick.

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(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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Eine von Apple versteckte, aber jetzt doch öffentlich bekannt gewordene App gewährt einen kleinen Blick hinter die Kulissen, wie Apple mit Zubehörherstellern zusammenarbeitet. Die "Accessory Developer Assistant" genannte App ist nur über einen direkten Link zu finden. Sie ist eine Art Werkzeug, mit dem Hersteller überprüfen können, ob ihre Produkte Apples Qualitätskriterien entsprechen.

Wer Hardwarezubehör für Apple-Produkte entwickelt, die sich elektronisch mit den Geräten verbinden, wird von Apple dazu angehalten, diese im MFi-Programm (einst Made for iPhone) zu zertifizieren. Dazu zählt Apple zum Beispiel AirPlay-Audiogeräte, Autoschlüssel per Car Key, CarPlay-Zubehör und HomeKit-Smarthome-Produkte.

Die Accessory Developer Assistant kann nur mit dem direkten Link im App Store gefunden werden.

(Bild: App Store)

Die jetzt aufgetauchte App ermöglicht es Zubehörherstellern und Entwicklern, zum Beispiel das Zusammenspiel mit dem Autofokus eines iPhones oder iPads zu erproben oder ob der Kompass in seiner Funktion beeinträchtigt wird. In der recht schmucklos gestalteten App werden auch Möglichkeiten geboten, NFC-Verbindungen oder die Batterieentladung des Geräts im Zusammenhang mit dem Zubehörteil zu überprüfen. Sind alle Tests bestanden, können die Geräte bei Apple vorgelegt werden. Im Erfolgsfall erteilt das US-Unternehmen die Genehmigung. Hersteller dürfen dann ihre Produktverpackungen mit entsprechenden Badges (zum Beispiel "Made for iPhone") versehen.

Apps, die in diesem Prozess unterstützen, soll es dem Vernehmen nach schon lange geben. Allerdings hat Apple erst seit Anfang 2022 die Möglichkeit geschaffen, Apps im App Store unsichtbar zu machen, die aber per direktem Link zu erreichen sind. Dieser Unlisted-Status ist zum Beispiel von YouTube-Videos bekannt. Im Gegensatz zum Videoportal kann dieser Status bei Apple nicht einfach per Mausklick wieder geändert werden. Vor der aktuellen App waren im Netz schon Links zu einer Car Keys Test-App und einer Zertifizierungs-App für das im Jahr 2017 eingeführte GymKit aufgetaucht, mit der elektronische Autoschlüssel und Fitnessgeräte, die als Apple-Zubehör fungieren sollen, auf Herz und Nieren getestet werden können.

Apple selbst ist in gewohnter Weise sehr verschlossen, was solche Details angeht. Zubehörhersteller müssen ein Non-disclosure Agreement (NDA) unterzeichnen. Darunter fällt unter anderem auch, in welcher Höhe Hersteller Lizenzgebühren an Apple entrichten müssen, um die Zertifizierung zu erhalten.

(mki)