Microsoft Teams: Die Avatare sind da – so gehts

Bei Teams kann man sich einen Avatar bauen und in Meetings schicken. Allerdings ist der Look schwierig und die Steuerung schwieriger. Doch er macht auch Spaß.

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Beim Bau des Avatars stand Körperspannung leider nicht zur Auswahl.

(Bild: emw)

Lesezeit: 4 Min.

Freunde der Homerschen Brille mit Augen können endlich, endlich eine viel glaubwürdigere Version für sich ins Meeting schicken: Microsoft hatte die Avatare bereits vor zwei Jahren angekündigt. Nun sind sie da. Dafür, dass es so lange gedauert hat, ist das Ergebnis allerdings doch eher enttäuschend.

Um sich selbst einen Avatar zu bauen, benötigt man die App mit demselben Namen. Sie kann man bei Teams unter dem Drei-Punkte-Menü in der linken Seitenleiste finden. Statt wie üblich die eigenen Merkmale auf einen relativ neutralen Start-Avatar aufzusetzen, muss man aus einer Reihe bereits bestehender Avatare einen auswählen. Diesen verändert man dann hinsichtlich Körperbeschaffenheit, Gesicht, Haare und so weiter, wie man es von anderen Plattformen kennt. Schön ist, es gibt Hörgeräte und Prothesen, die Avatare sind sehr inklusiv. Was es beispielsweise nicht gibt: glatte Haare mit Seitenscheitel. Eine Frisur, von der ich nicht wusste, dass sie so außergewöhnlich ist.

Schwierig wird es auch bei der Auswahl passender Augen oder Nasen. Bei der Übersicht der verschiedenen Augen hat man überhaupt kein Gefühl dafür, wie diese jeweils im Avatar-Gesicht aussehen, also klickt man sich eine Weile lang durch. Die Nasen – es gibt viele, es gibt große und kleine, aber sie sehen alle aus wie die gleiche Stupsnase. Die Brillenauswahl und Kleidung, okay, ist ausreichend, passt. Weil man Teams sowohl beruflich als auch privat nutzen kann, lassen sich bis zu drei Avatar-Versionen gestalten. Man kann also ein Büro-taugliches Abbild mit Blazer basteln und eines im T-Shirt.

Eine schwer zu unterscheidende Auswahl.

Vergleicht man den Prozess mit jenem bei anderen Plattformen und Computerspielen, schneidet zumindest mein Teams-Avatar nicht so wirklich gut ab. Snapchat beispielsweise erstellt auf Wunsch einen Bitmoji, in dem sie das Gesicht scannen. Dieser kann dann verfeinert werden. Dabei kommen nicht nur glatte Haare mit Seitenscheitel heraus, selbst wild abstehende Strähnchen werden übernommen. Auch mein Apple-Memoji schaut nach wenigen Klicks zwar comicartiger, aber doch mehr nach mir aus. Nintendo ermöglicht es bei der Erstellung eines Mii, die Position von Augen, Nase, Mund zu verändern – auch das trägt nicht unwesentlich zum Wiedererkennungswert bei.

Kommen wir zur Nutzung der Teams Avatare, die ist schlussendlich ja eh viel wichtiger. Und noch schwieriger. Der Avatar bewegt zwar automatisch den Mund, wenn man spricht. Alle anderen Gesten muss man aber auswählen. Dafür gibt es eine lange Liste in der Seitenleiste. Die Gesten sind dafür ziemlich lustig! Gähnen – braucht man ja immer mal im Meeting, oder doch besser beim privaten Call am Abend. Handküsse, Hände, die zu Herzen geformt sind, der Robotertanz, alles großer Spaß beim Ausprobieren.

Auch Gesten, die 2015 cool waren, stehen zur Auswahl für die Avatare. Die pixelige Auflösung liegt vor allem an der Übertragung.

In einem echten Meeting das Symbol für langsames Kopfnicken zu finden? Es könnte passieren, dass bis dahin ein anderer Sprecher etwas sagt und man diesem zustimmt, statt dem eigentlichen Beitrag, den man unterstützen wollte. Fünf Symbole lassen sich immerhin anpinnen, sodass man sie schnell findet. Ob sich die Avatare in Meetings durchsetzen? Die Zeit wird es zeigen.

Screenshot der Reaktions-Auswahl für Avatare.

Ein weiteres Einsatzgebiet für die Avatare soll auch Mesh sein, die Mixed Reality Welt von Microsoft. Auch sie ist allerdings seit der Ankündigung vor Jahren noch immer im Aufbau. Immerhin ist sie inzwischen als Private Preview verfügbar. Wer es noch bunter bei Teams treiben will, es gibt auch Lenses.

Siehe auch:

(emw)