Vor der WWDC von Apple: Womit unser Mixed-Reality-Experte rechnet

Die Fachwelt wartet gespannt darauf, ob Apple sein erstes Mixed-Reality-Headset präsentiert. Wo Apple punkten könnte und wo der Experte skeptisch bleibt.

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Für die XR-Fachwelt wäre es eine der spannendsten Neuerscheinungen seit langem, wenn Apple am 5. Juni tatsächlich ein Mixed-Reality-Headset präsentieren sollte. Dass der iPhone-Hersteller aus Cupertino aber das "Ei des Kolumbus" gefunden hat, das bezweifelt Jan-Keno Janssen, Redakteur und Experte für XR-Headsets bei Heise im Gespräch mit heise online. Er gehe aber davon aus, dass das angeblich Reality Pro genannte erste Headset ein "Best-of-Headset ohne Rücksicht auf den Preis" werden könnte. Das gesamte Gespräch gibt es hier auch als Video.

Zumindest diverse Voraussetzungen für den Einstieg in den Headset-Markt erfüllt Apple spielend, sagt er. Der hauseigene M2-Chip habe einen geringen Energieverbrauch und könne problemlos zwei 4K-Displays betreiben. Zugleich gibt es mit dem App Store für iPhone und iPad bereits eine riesige Softwarebibliothek, deren Apps auch in der virtuellen Welt funktionieren würden. Und schon seit Jahren bietet Apple Entwicklern mit ARKit einen Werkzeugkasten an, um Augmented-Reality-Apps zu entwickeln. Damit programmierte Apps können eins zu eins gleich auf der neuen Hardware genutzt werden.

Bei der Hardware gäbe es für Apple diverse Ansatzpunkte, um sich von anderen Herstellern abzuheben. Eine perfekte Darstellung der echten Welt, die mit Außenkameras aufgenommen wird, wäre so ein Punkt. Auch beim Gewicht und beim Pupillentracking sieht der Experte Ansätze. "Ich gehe stark davon aus, dass es ein beeindruckendes Gerät wird."

Die Frage, die über allem steht, ist allerdings die nach der Massentauglichkeit: Wird es Apple gelingen, Mixed-Reality für größere Teile der Bevölkerung interessant zu machen? Dass sich der iPhone-Hersteller, der in den letzten zwei Jahrzehnten bei Hardwareneuvorstellungen eine nahezu reine Erfolgsbilanz vorweisen kann, des Themas Mixed-Reality annehme, stimmt Branchenbeobachter hoffnungsfroh. Apple müsse aber den Nutzern einen "richtig guten Grund geben", ein Headset zu nutzen. Denkbar sei etwa, dass der iPhone-Hersteller einen Fokus auf das Thema Arbeit legt, während Headsets bislang vor allem dem Entertainment-Bereich zugeschrieben werden.

Ernsthafte Konkurrenz bei solch autark lauffähigen Headsets sieht der Experte gegenwärtig nur durch Meta. Deren Quest 2 soll sich laut Branchengerüchten schließlich über 10 Millionen mal verkauft haben. Jan-Keno Janssen rechnet bei Apple aber damit, dass sich das erste Gerät zu Beginn erstmal primär an Entwickler und finanzstarke Early-Adopter richten wird, um die Plattform aufzubauen. Die 2022 erschienene Meta Quest Pro für anfangs 1800 Euro hatte einen ähnlichen Ansatz: Neue Funktionen für Entwickler anbieten und die daraus gewonnenen Erfahrungen dann in ein günstigeres Consumer-Modell einfließen lassen – so wie es jetzt mit der gerade angekündigten, deutlich günstigeren Quest 3 passiert.

(mki)