Nord Stream: Ermittler gehen DNA-Spur zu möglichem Täter nach

Die DNA eines Kindes könnte ein Schlüssel bei der Suche nach den Tätern sein, die den Anschlag auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 verübt haben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 146 Kommentare lesen

(Bild: Schwedische Küstenwache)

Lesezeit: 2 Min.

Bei der Aufklärung des Sabotageakts an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 gehen die Ermittler aktuell einer DNA-Spur nach. Sie hoffen damit den Tatverdacht gegen einen 26-jährigen Ukrainer erhärten zu können. Nach einer Hausdurchsuchung bei einer ehemaligen Lebensgefährtin des Mannes in Frankfurt (Oder) wurde im Einvernehmen mit der Frau bei ihrem Kind, das sie gemeinsam mit dem Tatverdächtigen hat, eine DNA-Probe genommen. Diese soll mit einer anderen DNA-Spur einer Jacht abgeglichen werden. Das angemietete Segelboot wurde wahrscheinlich für die Vorbereitung des Anschlags genutzt. Sollten die Spuren übereinstimmen, sei dies ein weiteres Indiz, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Mit der 15 Meter langen Segeljacht "Andromeda" soll im September 2022 ein mehrköpfiges Team von Rostock aus in Richtung der dänischen Insel Bornholm aufgebrochen sein. Ende September rissen mehrere Detonationen in 70 Metern Tiefe Löcher in drei von vier Strängen der Gaspipeline, die Russland direkt mit Deutschland verbindet. Zu diesem Zeitpunkt hatte Russland seine Lieferungen über Nord Stream 1 längst eingestellt. Nord Stream 2 war zwar aus betrieblichen Gründen mit Gas befüllt, wurde jedoch niemals in Betrieb genommen. Aus allen drei Leitungen strömten große Mengen Methan, die an der Meeresoberfläche sichtbar wurden.

Die Ermittler verfolgen aktuell Spuren, die zu ukrainischen Militärangehörigen führen. Über eine Briefkastenfirma in Polen war das Boot angemietet worden. Diese Firma hat Verbindungen in die Ukraine und wurde möglicherweise für geheimdienstliche Zwecke gegründet. Neben Deutschland ermitteln auch Dänemark und Schweden in eigenen Verfahren – von dort war allerdings bislang noch nichts über Zwischenergebnisse zu hören. Auch der Vermutung, dass Russland selbst die Leitung gesprengt haben könnte, wurde nachgegangen. Denkbar wäre auch eine False-flag-Operation, die den Verdacht auf die Ukraine lenken soll.

Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, erklärte kürzlich auf einer Veranstaltung, dass es Hinweise in alle möglichen Richtungen gebe.

(mki)