Nach Cyber-Angriff: Ransomware-Befall bei Pharmaunternehmen Eisai

Das internationale Pharmaunternehmen Eisai ist am vergangenen Wochenende Opfer eines Ransomware-Angriffs geworden. In der Folge sind interne Server offline.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Cyber,Hacker,Attack,Background,,Skull,Vector

(Bild: Titima Ongkantong/Shutterstock.com)

Update
Lesezeit: 2 Min.
Von

Das japanische Pharmaunternehmen Eisai ist einem Ransomware-Angriff zum Opfer gefallen. Es hat diverse Server und IT-Systeme offline genommen. Die Webseiten und E-Mail-Server seien jedoch noch in Funktion.

Wie das Unternehmen mitteilt, kam es am späten Samstagabend japanischer Zeit zu dem Ransomware-Vorfall. Dabei seien einige Server der Unternehmensgruppe verschlüsselt worden.

Als Reaktion auf die entdeckte Verschlüsselung habe Eisai umgehend eine unternehmensweite Arbeitsgruppe eingerichtet, die zusammen mit externen Experten an der Wiederherstellung der Systeme und der Analyse des Ausmaßes des Vorfalls sitze. Außerdem seien Strafverfolger konsultiert worden.

Bislang sei bekannt, dass die Ransomware am Samstag einige Server verschlüsselt habe. Daraufhin sei der Notfallplan aktiviert und eine Untersuchung gestartet worden, zusammen mit Cyber-Sicherheitspartnern. Bestimmte Systeme hätten die IT-Sicherheitsexperten sowohl innerhalb als auch außerhalb Japans offline genommen. Dazu gehören auch Logistik-Systeme. Webseiten und E-Mail-Server seien jedoch noch einsatzfähig. Untersuchungen liefen derweil, ob Daten abgeflossen seien.

Welche konkreten Auswirkungen der Ransomware-Befall hat, etwa finanzieller, produktionstechnischer oder logistischer Natur, erläutert Eisai nicht. Sofern die Logistik ausfällt, was bei offline genommen Logistik-Systemen zumindest im Bereich des Möglichen ist, könnte das die Medikamentenknappheit, die seit einiger Zeit in Deutschland zu beobachten ist, unter Umständen verschärfen.

Telefonisch war bei Eisai Deutschland niemand zu erreichen. Eine schriftliche Anfrage von heise online zu konkreten Auswirkungen auch auf Eisai Deutschland blieb bislang noch unbeantwortet.

Eisai ist ein größeres Pharmaunternehmen. Im Jahr 2022 hatte es einen Umsatz von rund 5 Milliarden Euro verbucht. Die Unternehmensgruppe ist international aufgestellt und hat auch in Deutschland eine Dependance. Sie hat weitere Firmensitze und teilweise Produktionsstätten auf fast allen Kontinenten, etwa in Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika.

Jüngst wurde in Deutschland die Deutsche Leasing, eine große Leasinggesellschaft zahlreicher Sparkassen, von einem Cyber-Angriff getroffen und musste daher die IT-Systeme offline nehmen.

Update

Gegenüber heise online haben Sprecher des Unternehmens Eisai Stellung bezogen: "Die für uns wichtige Produktionsstätte von Eisai in Hatfield (UK) arbeitet normal weiter. Die Systeme im Vereinigten Königreich (und u.a. in Deutschland) sind von dem Cyber-Angriff nicht betroffen. Weitere Teile der Lieferkette von Eisai außerhalb der EU verzeichnen einige Störungen. Im Rahmen der human health care Philosophie von Eisai, bei der Patientinnen und Patienten stets an erster Stelle stehen, arbeiten wir jedoch mit ausreichenden Sicherheitsbeständen. Insofern bestehen aktuell keine unmittelbaren Gefahren in der Versorgung unserer Kundinnen und Kunden."

(dmk)