Bodenproben vom Mars: NASA sucht Ideen für günstigeren Transport zur Erde

NASA und ESA wollen Bodenproben vom Mars zur Erde bringen, aber die Kosten laufen aus dem Ruder. Nun suchen sie Alternativen.

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Behälter unter dem Rover PErseverance

Wie kann man solche Probenbehälter zur Erde bekommen?

(Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

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Die NASA will jetzt nach kreativen Vorschlägen suchen, um die Bodenproben des Perseverance-Rovers für deutlich weniger Geld zur Erde zu holen. Das kündigte die US-Weltraumagentur jetzt an und reagiert damit auf die scharfe Kritik an den aktuellen Plänen und den hohen Kosten, die damit verbunden sind. Sowohl von Angestellten der NASA selbst als auch von der Raumfahrtindustrie sollen Ideen entwickelt werden, wie die Proben schon im kommenden Jahrzehnt für weniger Geld, mit geringerem Risiko und im Rahmen einer weniger komplexen Mission zur Erde gebracht werden können. Zuletzt war vorgesehen, die Proben nicht vor 2040 zur Erde zu bringen, dabei sei dies das Jahrzehnt, in dem erstmals Menschen zum Roten Planeten fliegen sollen.

Mit der Mission "Mars Sample Return" wollen die NASA und die ESA erstmals Proben vom Mars für die genaue Analyse zur Erde bringen. Der Mars-Rover Perseverance sammelt die bereits und hat ein erstes Lager zur Abholung befüllt. Lange war vorgesehen, dass gegen Ende des Jahrzehnts ein Lander, ein Rover und eine Rakete zum Mars fliegen sollten. Geplant war, dass diese in der Nähe von Perseverance landen und die von dem Rover abgelegten Proben einsammeln und in den Orbit fliegen. Von dort sollte ein Raumfahrzeug übernehmen und die Proben dann zur Erde bringen. Dieser Plan wurde nun geändert, Perseverance soll die Proben selbst zur abholenden Sonde bringen. Trotzdem blieben die Pläne äußerst komplex und sahen ein Zusammenspiel mehrerer Raumfahrzeuge vor.

Im Herbst hat eine unabhängige Untersuchungskommission der NASA schwerwiegende Mängel bei der Planung festgestellt und eine Reihe von Änderungen vorgeschlagen. In dem Bericht war von einem unrealistischen Budget und Zeitplan die Rede. Während die NASA von Gesamtkosten in Höhe von 5,6 Milliarden US-Dollar und einem Start im Jahr 2028 ausgegangen waren, halten die Prüfer Kosten in Höhe von 8 bis 11 Milliarden US-Dollar und einen Start im Jahr 2030 für realistisch. Das ist angesichts von Budgetkürzungen viel zu hoch, Anfang des Jahres war deshalb bereits vielen Angestellten gekündigt worden. Bei der NASA ist man zwar optimistisch, doch mehr Geld zu bekommen, die aktuellen Finanzprobleme bleiben aber bestehen, schreibt CNN.

Bei der US-Weltraumagentur will man nun bis zum Herbst Alternativvorschläge sammeln, wie mit der Mission weiter verfahren werden soll. Die Arbeit von Perseverance soll davon unberührt weiter geführt werden. Eine Absage an das Projekt hält man bei der NASA derweil für ausgeschlossen, schreibt CNN weiter. Die geplante Mission sei einfach wichtig. Proben vom Mars könnten nur auf der Erde mit der modernsten Technik untersucht werden, auf dem Mars sei das unmöglich, heißt es in einer Antwort auf den kritischen Prüfbericht. Eine erfolgreiche Mission könnte dabei helfen, grundlegende Fragen zu beantworten und zu neuer Forschung inspirieren. Die ESA ist demnach an den Diskussionen über die Fortführung des Projekts beteiligt.

(mho)