FSFE: Apple ist Bedrohung für freie Software – und DMA-Regelbrecher

Apple blockiere freie Software und verstoße klar gegen das neue EU-Wettbewerbsrecht, klagen Aktivisten. Sie stellen sich hinter die Kommission.

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Ein iPhone mit buntem Wallpaper liegt auf einem dunklen Tisch

(Bild: manaemedia/Shutterstock.com)

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Freie-Software-Aktivisten haben Apples Umsetzung des Digital Markets Acts (DMA) scharf kritisiert: Der Konzern sei eine Bedrohung für freie Software und verstoße klar gegen die neuen Wettbewerbsregeln in der EU, wie die Free Software Foundation Europe (FSFE) in einem gemeinsam mit weiteren Aktivisten – darunter auch dem alternativen App-Marktplatz F-Droid – verfassten Positionspapier erklärte. Das Dokument sei dafür gedacht, die problematischsten Aspekte von Apples Änderungen herauszuarbeiten und damit die laufende Untersuchung der EU-Kommission zu unterstützen.

Die EU-Wettbewerbshüter haben Apple bereits vorgeworfen, die neuen Regeln zu brechen. Der Konzern hindere Apps daran, auf günstigere Kaufmöglichkeiten zu verweisen, monierte die Kommission in einer vorläufigen Feststellung. Sie untersucht außerdem weitere Aspekte von Apples in Hinblick auf den Digital Marktes Act vorgenommenen Änderungen, darunter die "Core Technology Fee", mit der Apple nach App-Installationen abrechnet.

Neben der Core Technology Fee erachten die Freie-Software-Aktivisten in erster Linie Apples App-Prüfung respektive Notarisierung für problematisch, die weiterhin alle Apps durchlaufen müssen – auch solche, die letztlich außerhalb des App Stores vertrieben werden. Software aus anderen Quellen frei installieren zu können, sei keine Bedrohung für die Integrität der Geräte oder des Betriebssystems, erläutern die Organisationen. Dies sei auch komplett inkompatibel zu Branchenstandards für alle anderen großen Betriebssysteme – von Windows über Linux-Distributionen und Android bis zu macOS –, bei denen eine "autonome Distribution und Installation von Apps natürlich möglich ist".

Nach Ansicht der Aktivisten verstößt Apple gleich gegen mehrere Vorgaben des DMA, darunter auch in Hinblick auf Interoperabilität und Browser-Auswahl. Auch rund vier Monate nach dem DMA-Stichtag gibt es bislang keinen vollwertigen alternativen Browser für iOS, obwohl Apple seinen WebKit-Zwang auf dem Papier aufgegeben hat. Die Vorgaben für Browser-Hersteller seien zu restriktiv und würde Konkurrenz entsprechend verhindern, heißt es bei der FSFE.

Das Positionspapier kritisiert zudem, dass sich auf iPhones und iPads – im Unterschied zu Macs und x86-PCs – kein anderes Betriebssystem als das des Herstellers installieren lässt. Auch das verstoße gegen die Interoberabilitätsvorgabe.

(lbe)