Rivian: VW-Partner macht's wie Tesla – CarPlay nicht geplant

Apples populäre iPhone-Fahrzeugintegration wird von Autofahrern stark nachgefragt. Nach GM und Tesla will nun aber auch Rivian nicht mitmachen – aus Gründen.

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Volant eines Rivian, die Motorhaube ist geöffnet

Rivian-Cockpit.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Neben Tesla gilt der US-Konkurrent Rivian als besonders innovativ beim Bau von E-Autos – beispielsweise mit dem Pick-up R1T. Wer bei den Fahrzeugen allerdings auf eine CarPlay-Integration hoffte, um sein iPhone ins Fahrzeug einzubinden, wird enttäuscht: Das Unternehmen hat nicht vor, dies zeitnah oder auch zukünftig zu tun. Das bestätigte Rivian-Boss RJ Scaringe nun im Rahmen eines Podcast-Interviews.

Gegenüber dem IT-Blog The Verge sagte er, dafür gebe es Gründe – und gab sich dabei offen und ehrlich. "Da ist ein Grund, der ironischerweise sehr konsistent mit Apples eigenem Ethos ist: Wir wollen das Ökosystem kontrollieren." Das heißt: Rivian sieht im Fahrzeugbetriebssystem samt der Oberfläche (auch) ein zentrales Verkaufsargument sowie die Möglichkeit, später Dienste zu verkaufen. Damit orientiert sich die Firma an dem, was auch schon Tesla macht. Dort lehnt man es ebenfalls von Anfang an ab, CarPlay zu unterstützen – von CarPlay 2.0, das die gesamte Fahrzeug-UI übernehmen kann, ganz abgesehen.

Nutzer nervt das meistens. Sie sehen in Apples iPhone-Fahrzeugintegration oftmals die bessere Oberfläche als das, was Autohersteller anbieten. Allerdings setzen Tesla wie Rivian nicht auf ein OS von der Stange, sondern investieren viel Zeit und Geld in ihre Systeme. Klassische Autokonzerne versuchen das zwar auch, haben aber – zumindest gefühlt – weniger Erfolg, selbst wenn sich Firmen wie VW höchst innovativ geben und mittlerweile sogar ChatGPT ins Auto holen (was allerdings nicht immer gut funktioniert). General Motors (GM) wiederum will bei seinen E-Autos ebenfalls komplett ohne CarPlay auskommen, bekommt dafür aber viel Schelte von seinen Kunden.

Scarings betonte, es gehe darum, Kunden eine nahtlose und gut integrierte "digitale Erfahrung" zu bieten. Es sei ein wenig so wie die Tatsache, dass Apple seine eigenen Betriebssysteme wie iOS und macOS habe, statt Windows zu verwenden. Hinzu komme, dass CarPlay "andere Teile der Fahrzeugerfahrung" (noch) nicht steuern könnte, etwa das Öffnen des Kofferraums. Die Nutzererfahrung solle im Rivian "konsistent und ganzheitlich harmonisch" bleiben.

Es gehe zudem um "Digital Real Estate", also den zentralen Platz im Auto, den Rivian nicht abgeben will. "Das ist etwas, das wir behalten möchten." Probleme, die Rivian etwa bei Navigations- und Ladekartenfunktionen hat, will das Unternehmen selbst lösen, selbst wenn CarPlay das teilweise besser kann. Rivian hat sich dafür auch einen eigenen Dienstleister gekauft. Medieninhalte will Rivian aber von Apple integrieren, etwa über eine Apple-Music-App, die sogar Dolby-Atmos-Audio beherrscht. Zwischenzeitlich gab es sogar Gerüchte, Apple könne nach dem Ende des eigenen Auto-Projekts angeblich mit Rivian kooperieren. Allerdings hat das Unternehmen nun andere Partner, darunter Volkswagen.

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(bsc)