Lenovo mit Kampfansage zurück im Smartphone-Geschäft

Mit dem angekündigten LePhone und weiteren Geräten startet der chinesische Hersteller seinen Angriff auf das Geschäft mit dem mobilen Internet und hat dabei klare Ziele vor Augen: Marktführerschaft in China und besser als Apple zu werden.

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Mit der Markteinführung eines Android-Smartphones verbindet Lenovo große Hoffnungen. Der chinesische Computerhersteller will binnen fünf Jahren "Millionen" der Smartphones verkaufen, danach sollen die Absatzzahlen im zweistelligen Millionenbereich liegen. Die Mobilgerätesparte, zu der Lenovo auch Netbooks zählt, werde in den nächsten fünf Jahren von derzeit einstellig auf 10 bis 20 Prozent des Konzernumsatzes wachsen, erklärte CEO Yang Yuanqing anlässlich des Verkaufsstarts des "LePhone" in China. Der Hersteller hatte das Smartphone im Januar auf der CES in Las Vegas erstmals vorgestellt.

Für das LePhone gibt es eine separate Volltastatur, in die das Android-Smartphone gesteckt werden kann.

(Bild: Lenovo)

Lenovo will das LePhone zunächst nur in China vermarkten, es in Zukunft aber auch in anderen Ländern anbieten. Dank der Integration populärer chinesischer Dienste und des niedrigeren Kaufpreises sieht sich der Hersteller auf seinem Heimatmarkt mit dem LePhone im Vorteil zu konkurrierenden Produkten von RIM oder Apple. Für den chinesischen Markt strebt der Hersteller eine führende Position an, wie er es vom PC-Geschäft gewohnt ist. Damit will Lenovo – weltweit die Nummer Vier im PC-Bereich – auch die Rückschläge des Krisenjahrs 2009 kompensieren, das auch dem PC-Geschäft der Chinesen eine empfindliche Delle verpasst hatte.

Lenovo hat ambitionierte Pläne. Mit einer Reihe weiterer Produkte wollen die Chinesen Apples Vormachtstellung im Geschäft mit mobilen Internetdiensten brechen. "Lenovo wird das Nötige investieren, um diesen Markt zu erobern", sagte der Vorstandsvorsitzende Liu Chuanzhi der Tageszeitung China People's Daily. Man sei entschlossen, den Konkurrenzkampf mit dem iPhone zu gewinnen. "Wir versuchen, das gleiche technologische Niveau zu halten oder es zu übertreffen", sagte Liu.

Für Lenovo bedeutet die Rückbesinnung auf das Mobilfunkgeschäft einen erneuten Strategiewechsel. Die Chinesen hatten ihre Handysparte Anfang 2008 für damals umgerechnet 100 Millionen US-Dollar abgestoßen, nur um den Geschäftsbereich kaum zwei Jahre später für 200 Millionen zurückzukaufen. Nicht zuletzt wegen der wieder entdeckten Ambitionen im Smartphone-Geschäft steht Lenovo weit oben auf der Liste der Namen, die als mögliche Käufer für den angeschlagenen US-Hersteller Palm gehandelt werden, der offenbar die Optionen für einen Verkauf auslotet. (vbr)