Apples kleines Geheimnis: Deshalb beherrschen die offenen AirPods 4 ANC

Trotz ihres offenen Designs beherrschen die AirPods 4 von Apple aktive Geräuschunterdrückung. Ein Interview zeigt auf, wie dies realisiert wurde.

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Die AirPods 4 von Apple

Die neuen AirPods 4 von Apple.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Mit der ANC-Version der AirPods 4 bietet Apple seine offenen In-Ear-Kopfhörer seit kurzem erstmals mit aktiver Geräuschunterdrückung an. Bislang gab es das bei den In-Ears von Apple nur bei den AirPods Pro, die den Gehörgang abdichten. In einem Interview gewähren Verantwortliche von Apple jetzt Einblick in die Entwicklung und wie es ihnen gelungen ist, die bauartbedingten zusätzlichen Hürden zu nehmen.

Die Rezeptur seien dabei intensive Recherchen für eine optimale Passform und der eingebaute H2-Chip gewesen, erklärt Kate Bergeron, Apples Vizepräsidentin für Hardware-Engineering, im Gespräch mit Engadget. Die AirPods 4 passen sich demnach durch einen Algorithmus gesteuert permanent in Echtzeit der Ohrposition der Kopfhörer an, justieren Noise Cancelling sowie Equalizer entsprechend und stellen so sicher, dass die Geräuschunterdrückung weiterhin funktioniert.

Die Untersuchungen für eine optimale Passform seien schon sehr lange im Gange. Die ersten EarPods, die kabelgebundene Variante der Kopfhörer, erschien zusammen mit dem iPod. Mit dem iPhone wurden die Kopfhörer ab dem Jahr 2007 viele Jahre lang beigelegt. Im Jahr 2016 folgten dann die ersten kabellosen AirPods.

Am Anfang sei dabei unklar gewesen, wie viele verschiedene Arten von Ohren untersucht werden müssen, erinnert sich Bergeron. Die ersten Daten erfasste Apple mit MRT-Scans, bevor später effizientere Methoden entwickelt wurden, um schneller voranzukommen.

Die aktive Geräuschunterdrückung bei offenen Kopfhörern stellte gleichwohl noch einmal eine größere Herausforderung dar als zuvor bei den AirPods Max und den AirPods Pro. Der Durchbruch sei dann im Jahr 2021 erzielt worden, als sich das Entwicklungsteam mehrere Tage lang in einem von Apples Akustiklabors traf. Die dort demonstrierte Technik sei die Grundlage für die AirPods 4 gewesen, die jetzt veröffentlicht wurden.

Die Herausforderung beim Noise Cancelling mit offenen In-Ear-Kopfhörern ist unter anderem die fehlende akustische Isolierung, wie sie zum Beispiel bei den AirPods Pro mit den Silikonaufsätzen gegeben ist. Geräusche können so leichter in den Gehörgang eindringen und die Software kann schwerer entscheiden, welche Geräusche zum Gehör vordringen sollen. Allerdings stellt auch das Verrutschen im Ohr die Technik vor Herausforderungen. All das wird mit intensiveren Berechnungen kompensiert, doch erhöht das wiederum den Batterieverbrauch – der H2-Chip bekommt das durch höhere Energieeffizienz in den Griff.

Apple hat bei den AirPods 4 gegenüber Vorgängermodellen auch am Design und Innenleben gearbeitet. So wurden etwa die Treiber leicht zurückgesetzt, damit unter anderem der Schall nicht zum internen Mikrofon reflektiert.

(mki)