Ausfahrt mit dem Tesla Model X

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Der Innenraum hält, was die Außenmaße versprechen: Platz da. Das gilt für die Kopffreiheit in Sitzreihe 1 und 2 (in 3 wird es enger) und besonders für den Kofferraum. Tesla misst bei umgelegten Rücksitzen fast 2500 Liter. Dazu kommt der Frunk (für front und trunk, 187 Liter). Wem das alles noch nicht genug ist, bleibt nur der Anhänger: Das Model X kann je nach Bereifung bis zu 2268 kg ziehen.

Falcon Doors

Auffällig und ein Alleinstellungsmerkmal des Model X sind die Falcon Doors genannten Flügeltüren. Potenzielle Käufer müssen sich damit abfinden, dass sie nicht allein sind, sobald sie auf dem Supermarktparkplatz die Schwingen steigen lassen. Von „das gab’s schon bei Mercedes in den 50ern“ bis „das funktioniert niemals“ kommen die Kommentare ungefragt. Es funktioniert übrigens. Meistens jedenfalls. Obwohl selbst enge Lücken ab 30 Zentimeter für die Öffnung reichen sollen (fürs Parkhaus blieb leider keine Zeit), gab es einen sporadischen Fehler: Der Sensor in der linken Tür erkannte bisweilen Hindernisse, wo keine waren.

Wahrscheinlich wären konventionelle Türen leichter, preisgünstiger und weniger anfällig gewesen. Und es ist beim ersten Mal ein mulmiges Gefühl, wenn die riesigen Portale sich mit leisem Surren neben und über einem ins Schloss falten. Egal. Wer das Model X bestellt, wird den Unterschied zelebrieren.

Abrollkomfort mit 19-Zoll-Felgen

Zurück zum Kern, dem Fahren. Das gelingt leichtfüßig und viel besser, als es die Größe des Riesendings befürchten lässt. Ich empfinde das Model X als fast handlich, und ich bin kein Freund von großen Autos. Die Kollegen der auto, motor und sport kritisierten die eingeschränkte Rundumsicht (stimmt) und eine Lenkung mit „unausgeprägter Präzision“. Das habe ich anders wahrgenommen, obwohl ich das identische Auto bewegt habe, siehe Kennzeichen. Neben der menschlichen Subjektivität könnte der Umstieg von Sommer- auf Winterreifen die Ursache dafür sein. Denn die ams hatte die 22-Zoll-Felgen aufgezogen, ich dagegen 19-Zoll-Felgen mit schmal wirkenden 265er Reifen. Das mag optisch weniger Eindruck machen, steigert aber unter anderem den Abrollkomfort.

Nicht ganz aktuell

Leider ist der Pressewagen MXP90DL so gut wie von gestern: Inzwischen ist die maximale Batteriekapazität auf 100 kWh angewachsen, und Ludicrous Mode sowie Performance-Upgrades sind nur in Verbindung damit erhältlich. Darüber hinaus wird ab Dezember 2016 der neue Autopilot (Jargon: AP2) ausgeliefert, auf den ich äußerst neugierig bin. Wer finanziell in der Lage ist, ein Model X zu kaufen, sollte konsequent sein und die Topversion mit dem größten Akku bestellen.