Dauertest Kia e-Soul: Ladekarten

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Da auch die grafische Oberfläche gelegentlich abstürzt, während man davor steht, können wir sehen, dass die Dinger auf Ubuntu 12.4 laufen, für das es seit über zwei Jahren keine Updates mehr gibt (EoL April 2017). Ich weiß nicht, was der Plan ist, aber wahrscheinlich scheint mir: Diese ganzen Alpha-Versionen von Ladestationen werden stehenbleiben, bis sie abrauchen oder sich das ökonomische Ökosystem „BEV-Fahrer kauft Strom an automatischer Station“ stabilisiert hat.

Hilf dir selbst, sonst helfe dir Gott

Der Kia e-Soul mit der großen Batterie kostet fast 38.000 Euro. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass sich Käufer solcher Fahrzeuge ein paar kWh Energie leisten können. Vor allem im Autobahnverkehr sind Reisende sicher bereit, mehr für Strom zu zahlen. Wir wissen das, weil sie entlang der Autobahn mehr für Flüssigtreibstoff zahlen. Der Anbieter muss daher in der Lage sein, Geld anzunehmen für seine verkaufte Energie.

Ein vollautomatisches Abrechnungssystem macht häufig Probleme, das kennt wohl jeder aus unbemannten Tankstellen. Deshalb ist die Antwort zumindest für Autobahnen einfach: Da im Kassenhäuserl sitzen Menschen. Gebt denen einen Schlüssel, damit sie das Ladekabel-Schloss lösen können, wenn die Station es nach Ende des Ladens nicht schafft. Gebt ihnen eine Einweisung in die Basics. Lasst sie vom Häuserl aus den Ladevorgang freischalten und dort bezahlten, wenn es Probleme gibt.

Wer jetzt schreit „O Gott! Das ist doch GEFÄHRLICH!“, der traut diesen Menschen vielleicht zu wenig zu. Sie sitzen den ganzen Tag auf einem Tank voller hochbrennbarer Stoffe, die Kunden gern mal unbedacht auf den Asphalt rüsseln und sterben trotzdem nicht wie die Fliegen. Sie sollen ja gar nicht Maschinenbau und Informatik studieren und alles reparieren. Sie sollen nur dafür sorgen, dass Reisende weiterreisen können, wie sie es bei Benzin auch tun. Das kriegen sie schon hin, zumindest besser als ein Automat. Ich hatte beim Benzin kaufen nur einmal je Probleme beim Bezahlen. Der Kartenleser hatte keine Verbindung. Ich fuhr (nach dem Tanken) in den nächsten Ort, holte Bargeld und brachte es ins Häuserl, damit der Kassierer es in seine Kasse werfen konnte. Fertig. Das kann der Automat aber nicht.

Für den Elektroauto-Interessenten gibt es daher einen wichtigen Tipp: Je braver das Auto, umso weniger grau auf dem Schädel werden Sie beim Laden. Die koreanischen Antriebe punkten hier: Ich hatte bisher kein Ladeproblem, bei dem der e-Soul den Fehler produziert hätte. Eher im Gegenteil: Wenn die Ladestation das Kabel nicht freigibt, kann dies das Auto erledigen. Der e-Soul tut das, wenn man vor ihm steht und am Hands-free-Keyfob auf Entriegeln drückt. Von daher: Ich vermisse die Fähigkeit des Renault Zoe, an jeder AC-Ladestation 22 kW zu ziehen. Aber ich genieße die Gewissheit, dass mich der Kia schon einmal nicht im Stich lassen wird im Dickicht der Alpha-Versions-Lader. (cgl)