Fraunhofer-Institut: Power-to-Gas läuft auch an kleinen Biogasanlagen

Die direkte Umwandlung des im Biogas enthaltenen Kohlendioxids in Methan funktioniert. Die neue Variante der Power-to-Gas-Technologie funktioniert dauerhaft und liefert eine gleichbleibende Gasqualität

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Von
  • Florian Pillau

Experten des Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) haben mit der direkten Umwandlung des im Biogas enthaltenen Kohlendioxids in Methan erfolgreich eine neue Variante der Power-to-Gas-Technologie getestet: "Die direkte Methanisierung funktioniert dauerhaft und dies bei einer gleichbleibenden Gasqualität", berichtete IWES-Institutsleiter Prof. Dr. Clemens Hoffmann. "Dies bringt uns bei der Herstellung und Nutzung von Biogas einen weiteren Schritt nach vorne".

Biogasanlagen spielen eine wichtige Rolle im erneuerbaren Energiemix als Ausgleichsfaktor für die schwankende Erzeugung aus Windparks und Photovoltaik-Anlagen. Die am HBFZ getestete Spielart von Power-to-Gas erschließe laut Hoffmann nicht nur einen weiteren Pfad zur Methangewinnung. Sie eröffne auch die Möglichkeit, Biogasanlagen in Zukunft flexibler und bedarfsgerechter zu betreiben.

Die vom IWES und der Solar Fuel GmbH entwickelte Power-to-Gas-Technologie macht es möglich, überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen in speicherbares Methan umzuwandeln. "Hierzu kombinieren wir Elektrolyse und Methanisierung ", erklärte Jochen Bard, am IWES Abteilungsleiter für Energiewandler und -speicher, das Verfahren. Im ersten Schritt fließt der Strom in einen Elektrolyseur und spaltet dort Wasser in Sauer- und Wasserstoff. Im zweiten Schritt reagiert der so gewonnene Wasserstoff in einem speziellen Reaktor mit CO2 zu Methan. Dieses kann dann als synthetisches Gas im vorhandenen Gasnetz gespeichert, im Gaskraftwerk in Strom zurück verwandelt sowie als Kraftstoff oder zum Heizen direkt genutzt werden.

Eine erste Pilotanlage mit einer Leistung von 25 Kilowatt zeigt, dass das Verfahren in kleinem Maßstab funktioniert. Die in einem Container untergebrachte Anlage ist seit Oktober 2012 am HBFZ für Forschungszwecke im Einsatz. „Auch Biogas eignet sich hervorragend zur Methanisierung“, so Bard. Das in Biogasanlagen erzeugte Gemisch besteht zu zwei Dritteln aus Methan, zu einem Drittel aus Kohlendioxid und kleineren Mengen Wasser, Schwefelwasserstoff, Stickstoff und anderen Spurengasen. Um es ins Erdgasnetz einspeisen oder für Erdgasfahrzeuge nutzen zu können muss es aufbereitet, vor allem entfeuchtet, entschwefelt und vom CO2 getrennt werden.

Den IWES-Experten ist es gelungen, das Kohlendioxid ohne Abspaltung direkt in Methan umzuwandeln und damit einen komplizierten Prozessschritt zu sparen. "Wir können auf diese Weise derzeit ein Gas mit einem stabilen Methananteil von mehr als 90 Prozent erzeugen", berichtete der IWES-Bereichsleiter für Energiesystemtechnik, Bernd Krautkremer. Dieses Biomethan könne entweder zwischengespeichert oder auch in den Biogasspeicher zurück geführt werden, um dort den Gesamtmethangehalt zu erhöhen. "Wir haben beide Möglichkeiten erfolgreich getestet", sagte Krautkremer. (fpi)