Genfer Autosalon: Renault zeigt neuen Scénic und Mégane Kombi

Neue Mitte

Kadjar, Espace, Mégane, der Laguna-Nachfolger Talisman – keiner davon ist älter als zwei Jahre. Nun wurden der kurze Scénic und der Mégane Grandtour auf der Messe in Genf vorgestellt

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Renault 15 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Genf, 2. März 2016 – Renault scheint derzeit fast alle Modelle auf einmal erneuern zu wollen: Kadjar, Espace, Mégane, der Laguna-Nachfolger Talisman – keiner davon ist älter als zwei Jahre. In diesem Jahr folgen noch ein Facelift für den Clio, der Kombi für den Mégane und der Scénic in zwei verschiedenen Längen. Die kurze Fassung des Scénic und der Mégane Grandtour haben dieser Tage Premiere auf dem Genfer Autosalon.

Viel Platz auf kleiner Fläche

Es ist noch keine 15 Jahre her, da schlugen Vans die gleiche Sympathie entgegen wie heute dem SUV. Die große Freiheit hieß damals sehr viel Platz bei überschaubaren Abmessungen. Der Grundgedanke ist noch heute so charmant, dass sicher nicht nur wir uns fragen, warum er aus der Mode gekommen zu sein scheint. Ähnlich wie beim größeren Espace versucht Renault nun auch beim Scénic einen formalen Neuanfang, bei dem Van und SUV ein wenig ineinander vermischt werden. Das geht einher mit Dimensionen, die in fast allen Bereichen gewachsen sind. In der Länge legt der Scénic um 40 mm auf nun knapp 4,41 m zu, wovon immerhin 32 mm auf den Zuwachs zwischen den Achsen entfällt. Mit einem Radstand von 2734 mm übertrifft der Renault der nur geringfügig kürzeren Ford C-Max (2648 mm) deutlich. Der VW Touran bietet in dieser Disziplin 2791 mm, ist allerdings mit 4,53 m auch insgesamt deutlich länger.

Für das Kofferraumvolumen gibt Renault zwei Werte an: 496 dm3 und 572 Liter. Beides ist richtig, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Die Kubikdezimeter werden mit Quadern ermittelt, für die zweite Angabe wird der Kofferraum ausgelitert.

Einzigartige Gummis

Einen Sonderweg geht Renault nicht nur bei der optionalen Zweifarbenlackierung, sondern auch bei den Reifen. Der Scénic bekommt ab Werk schmale 20-Zoll-Felgen, auf die Reifen im Format 195/55 R20 gezogen wurden. Diese Idee soll Kraftstoff sparen, hat für den Kunden aber mindestens zwei Nachteile: Zum einen dürfte die Auswahl an Reifen sehr eingeschränkt sein, solange nur Renault, und dort nur beim Scénic, dieses Format einsetzt. Zum anderen wird eine Reifenpanne in der Pampa so ein großes Problem. Denn welcher Händler legt sich so einen Pneu auf Lager?

Die Motoren sind fast alle bekannt: Renault wird zum Start zwei Benziner mit 115 und 132 PS anbieten sowie drei Diesel mit 110, 130 und 160 PS. Für den kleinen Diesel wird es gegen Zuzahlung ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen geben, im 160-PS-Diesel ist ein Sechsgang-DKG alternativlos. Ab Ende 2016 kommt eine interessante Alternative hinzu: Dann will Renault den 110-PS-Diesel mit Schaltgetriebe auch in Verbindung mit einem Elektromotor anbieten. Noch ist nicht allzu viel von dieser Kombination bekannt. Eine 48-Volt-Batterie sollen im Schubbetrieb und beim Bremsen aufgeladen werden. Der Hersteller verspricht nicht weniger als den geringsten Verbrauch in dieser Klasse. In der Redaktion wurde bereits darüber spekuliert, ob der E-Motor beim Boosten im NEFZ den Diesel soweit entlastet, dass dieser im Zyklus weniger NOx produziert, womit sich Renault einen Teil der immer teureren Abgasnachbehandlung sparen könnte. Der Effekt wäre aber, dass man außerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen, also im Realbetrieb beispielsweise auf der Autobahn, eher mehr NOx produzieren würde. Es sei hiermit deutlich gesagt: Ohne nähere Angaben bleibt das bislang reine Spekulation.

Automatik nicht für alle

Dieser Diesel-Mild-Hybridantrieb soll ab 2017 auch im Mégane Grandtour angeboten werden. Die restlichen Motoren sind schon länger bekannt: drei Benziner mit 100, 132 und 205 PS und vier Diesel mit 90, 110, 130 und 165 PS. Die beiden stärksten Motoren sind nur mit DKG zu haben, im Diesel hat es sechs, im Benziner sieben Gänge. Gegen Aufpreis gibt es diese Option jeweils auch für den Benziner mit 132 PS und den Diesel mit 110 PS.

Der neue Mégane Grandtour ist mit 4,63 m 67 mm länger als sein Vorgänger. Der Radstand, für gewöhnlich ein indiz für die Platzverhältnisse im Innenraum, wuchs allerdings nur um 11 mm auf nun 2,71 m. Dafür wurde der Kofferraum deutlich größer als bisher: Statt 524 sollen nun 580 Liter Gepäck reinpassen. Damit liegt der Mégane Grandtour zwar etwas unterhalb der Werte, die Volkswagen in diesem Segment bietet, lässt aber Autos wie einen Ford Mondeo Turnier oder einen Opel Insignia Sportstourer hinter sich.

Zu beiden Neuvorstellungen gibt es noch keine Preise. Ein Blick auf die direkte Konkurrenz dürfte aber eine ungefähre Orientierung geben: Der Mégane Grandtour mit dem Basisbenziner wird rund 18.000 Euro kosten, der günstigste Scénic deutlich unterhalb von 20.000 Euro. Die Chancen stehen auch deshalb nicht schlecht, dass die Renault-Händler angesichts der aktuellen Modell-Neuheiten-Flut bald viel Arbeit bekommen.