Löschte Ministerium 2008 Indizien auf Abgas-Betrug?

Bereits 2008 sollen Hinweise auf Abgas-Manipulationen bei Dieselfahrzeugen durch Beamte des Bundesumweltministeriums gelöscht worden sein. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel heute meldet, sollen sie entsprechende Passagen aus einem Konzept des Umweltbundesamts gestrichen haben

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Löschte Ministerium 2008 Indizien auf Abgas-Betrug?
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Von
  • Florian Pillau

Bereits 2008 sollen Hinweise auf Abgas-Manipulationen bei Dieselfahrzeugen durch Beamte des Bundesumweltministeriums gelöscht worden sein. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel heute in seiner Ausgabe vom 16. September 2016 meldet, sollen sie Passagen aus einem Konzept für ein neues Überwachungssystem von Fahrzeugen gestrichen haben, das Mitarbeiter des Umweltbundesamt zuvor erstellt hatten.

Ein Diesel-Kfz auf einem Prüfstand im Abgaslabor des TÜV. 

(Bild: TÜV süd)

Das Papier des Umweltbundesamts soll erläutert haben, wie Einrichtungen funktionieren, mit denen die Motorsteuerung im Testzyklus auf dem Prüfstand die Abgasreinigung hochfährt, damit die gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide nicht überschritten werden. Ein Beamter soll an diesen Stellen des Dokuments handschriftlich den Vermerk „Tretminen“ angebracht haben.

Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums wollte den Bericht heute nicht kommentieren. Er wies darauf hin, dass das Ministerium in den vergangenen Jahren viel unternommen habe, um „Änderungen im Abgasbereich herbeizuführen“.

Der Abgasbetrug von Volkswagen war vor einem Jahr bekanntgeworden. Inzwischen steht fest, dass Volkswagen weltweit elf Millionen Dieselautos von VW und diverser anderer Marken manipuliert hat. In der Folge wurde auch die Abgasreinigungen anderer Hersteller untersucht.

Das Papier aus dem Umweltbundesamt stammt aus einer Zeit, als die Verkehrsabteilung von Axel Friedrich geleitet wurde, der später auch an der Aufdeckung des VW-Skandals beteiligt war. Bundesumweltminister war damals Sigmar Gabriel (SPD), Staatssekretär war Matthias Machnig.

(dpa) (fpi)