Erfolg im Kleinformat?

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München, 17. März 2015 – Die alten Rezepte funktionieren nicht mehr: Die Japaner waren in den 1980er- und 90er-Jahren vor allem in der Kompakt- und Mittelklasse stark. Heute sind sie mit SUVs erfolgreich, wie Nissan Qashqai und Mazda CX-5 zeigen. Mazda will den Erfolg nun eine Klasse tiefer wiederholen. Das wird nicht einfach, denn das Segment der Kompakt-SUV ist bereits gut besetzt. Eine erste Ausfahrt zeigt jedoch, dass der CX-3 gute Chancen hat, sich seinen Anteil in dieser Klasse zu sichern.

Ausreichende Freiheit

Denn ein SUV in der Kompaktklasse haben trotz steigender Nachfrage längst nicht alle Hersteller im Angebot. Mit 4,28 m ist der CX-3 etwas länger als ein Skoda Yeti und fast auf den Millimeter so lang wie ein Opel Mokka. Die Platzverhältnisse entsprechen dann auch dem, was die Konkurrenz in dieser Klasse bietet: Zwei Erwachsene und zwei nicht allzu große Hinterbänkler haben ausreichend Bewegungsfreiheit. Für eine ausgedehnte Urlaubsreise zu viert ist der Kofferraum mit 350 Litern allerdings etwas zu knapp dimensioniert.

Die Sitze sind bequem und lassen sich ebenso wie das griffige Lenkrad vielfältig verstellen; jedoch fehlt auf der Beifahrerseite eine Sitzhöhenverstellung. Die elektrischen Fensterheber dürften jedoch auch in dieser Klasse an allen vier Scheiben über eine Komfortfunktion zum Öffnen oder Schließen mit einem Tastendruck verfügen. Die Kunststoffoberflächen sind bei der Topversion sogar teilweise beledert. Auch sonst macht die Verarbeitung einen guten Eindruck. Die Bedienung des Multimediasystems mit seinem sieben Zoll großen Bildschirm klappt einfach und weitgehend selbsterklärend – was leider bis heute keine Selbstverständlichkeit ist. Überhaupt hat sich Mazda alle Mühe gegeben, die Bedienung möglichst übersichtlich zu gestalten. Das Armaturenbrett und das darin enthaltene Kombiinstrument wirken wie auf das nötigste reduziert. Für meinen Geschmack ist die Tachoanzeige etwas zu unterdimensioniert.

Wankt kaum

Das Fahrwerk ist eine gelungene Mischung aus Komfort und so straffer Abstimmung, wie man es sich auf kurviger Landstraße wünscht. Gut gefallen haben uns die präzise Lenkung und kraftvoll zupackende Bremsen. Nick- und Wankbewegungen sind geringer als bei den meisten Konkurrenten.

Ausbauen sollte Mazda aber noch sein aktuelle Motorenangebot. Zum Start gibt es zwei Benziner mit 120 und 150 PS, die beide ein maximales Drehmoment von 204 Nm bieten. Dazu kommt ein Diesel, der 105 PS und 280 Nm bereitstellt. Für den deutschen Markt wäre zumindest noch ein etwas stärkerer Diesel hilfreich. Warum Mazda den 150-PS-Selbstzünder, wie er im 3 und 5 eingebaut wird, nicht auch dem CX-3 gönnt, bleibt etwas rätselhaft.

Kein Druckmacher

Der 150-PS-Benziner und der Diesel sind auf Wunsch mit Front- oder Allradantrieb zu bekommen. Der zwei Liter große Benziner ist mit seinen 150 PS ausreichend flott motorisiert; ein echter Kraftmeier fährt sich jedoch anders. Das liegt vor allem an dem überschaubaren maximalen Drehmoment von 204 Nm, das dem Fahrer erst bei 2800/min zur Verfügung steht. Hier ist man durch die Turbomotoren der Konkurrenz inzwischen mehr Enthusiasmus gewohnt. Mit höheren Drehzahlen geht es engagierter zur Sache, doch der Vierzylinder wird deutlich vernehmbar bis laut. 0 auf Tempo 100 in 8,7 Sekunden sind allemal schnell genug. Gleiches gilt für die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Jedoch ist die schwächere 120-PS-Version mit 192 km/h und 0 auf 100 in 9 Sekunden kaum langsamer unterwegs. Mazda verspricht für den 120-PS-Benziner damit ganz erstaunliche Beschleunigungswerte. Wie erstaunlich, zeigen vor allem die vergleichbaren Herstellerangaben der Konkurrenz: Ein Opel Mokka braucht mit 115 PS 12,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Selbst mit 140 PS ist er fast eine Sekunde langsamer. Auch ein Skoda Yeti ist mit dem 1.4 TSI (125 PS) mit 10,6 Sekunden deutlich langsamer. Ein Grund dafür dürfte sein, dass der CX-3 erheblich leichter ist. Er wiegt mit dem 120-PS-Benziner nur 1230 Kilogramm. Opel Mokka 1.6 und Skoda Yeti 1.4 TSI sind mit 1361 und 1395 Kilogramm schwerer.

Ein weiterer Vorteil des kleinen Benziners gegenüber dem 150-PS-Modell ist sein geringerer Verbrauch. Im NEFZ ist er mit 5,9 Litern Super einen halben Liter sparsamer als die starke Version. So wird die Entscheidung leichter als gedacht: 120 PS reichen allemal aus und die 150 PS müssen es nur sein, wenn der Allradantrieb gewünscht ist.

Der Diesel hat mit seinen 105 PS etwas Mühe mit dem CX-3. Besonders deutlich wird das auf der Autobahn, wo ihm weit vor der Höchstgeschwindigkeit von 177 km/h etwas die Puste ausgeht. Im NEFZ verspricht Mazda hier 4 Liter. Da kann nur der mit 136 PS klar stärkere Mokka-Diesel mithalten, der mit minimal 4,1 Litern angegeben ist.

Faire Preise

Ebenso wie beim größeren Mazda CX-5 ist die Sicherheitsausstattung im CX-3 auf Wunsch sehr umfangreich. Je nach Ausstattungspaket gibt es unter anderem City-Notbrems-, Spurwechselassistenten sowie Abstandstempomat, Ausparkhilfe, Spurwechselwarner und LED-Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer und Fernlichtassistent. Eine offizielle Preisliste gibt es noch nicht. Bis jetzt ist nur bekannt: Der Basispreis für den nur frontgetriebenen Mazda CX-3 G 120 liegt bei 17.990 Euro und damit auf ähnlichem Niveau wie Opel Mokka, Nissan Juke, Mini Countryman oder Renault Captur. Die empfehlenswerte Center Line mit Navigationssystem und Fahrerassistenzsystemen kostet 19.990 Euro.

Kosten für Anreise, Verpflegung und Probefahrt wurden vom Hersteller übernommen.