Sparkassen-Leiter fährt mit seinem W 124 knapp 50.000 km im Jahr

Mercedes E 300 Diesel aus Privatbesitz erreicht eine Million Kilometer

Eine Million Kilometer mit demselben Motor: Was bei Taxis öfter vorkommt, erleben Privatleute selten: Ein Schwabe hat es nun geschafft: mit seinem Mercedes E 300 Diesel, Baujahr 1989, der Baureihe W 124

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  • msu
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Ulm, 31. März 2011 – Über Jahrzehnte hinweg waren Diesel-Motoren von Mercedes berühmt für ihre Haltbarkeit – und berüchtigt für ihr behäbiges Temperament. Manch einer der Vorkammer-Selbstzünder erreichte eine Laufleistung von einer Million Kilometern, vor allem Taxieigner berichten über noch höhere Kilometerstände mit derselben Maschine. Dass ein Privatmann erlebt, dass der sechsstellige von 999.999 km wieder auf Null springt, kommt schon seltener vor. Ein Schwabe hat es nun geschafft – mit seinem Mercedes E 300 Diesel, Baujahr 1989, der Baureihe W 124. Dabei übt Fritz Weber als Leiter der Kreissparkasse Ummendorf im Landkreis Biberach/Riß keinen Beruf aus, in dem man zwangsläufig zum Kilometerfresser wird. Trotzdem brachten er und sein Benz es im Schnitt auf rund 45.454 Kilometer im Jahr. Im Stich gelassen hat ihn sein Auto nie.

Kein Sonntagsauto

Mit 37 Jahren legte sich der heute 59-jährige den Mercedes zu. In den 22 Jahren musste das Auto einiges durchmachen. Weber hat seinen Daimler immer als Nutzfahrzeug gesehen und bezeichnet ihn selbst als "Ackergaul". Schon des Öfteren setzte er ihn als Baustellenfahrzeug beim "Häuslebau" ein. Auch bei Urlaubsreisen hielt sich die E-Klasse samt Wohnwagen wacker. Ob Atlantik oder Mittelmeer, der Mercedes und Fritz Weber haben bislang jede Herausforderung gemeistert – manchmal aber nur mit der Brechstange. "Mit 113 PS hieß es an Steigungen immer: Vollgas im zweiten Gang", erklärt der Schwabe.

Schonend einfahren und viel Pflege

Da stellt sich natürlich die Frage, wie Weber seinen Mercedes über die Jahre hinweg so gut in Schuss gehalten hat. "Schonendes Einfahren ist ganz wichtig", erklärt Weber. Das mache er bei allen Autos im Familienkreis so. Beim Motorenöl vertraut Weber schon seit Jahren auf die Marke Liqui Moly. Der Pressesprecher des in Ulm ansässigen Unternehmens, Tobias Göbbel, hat Weber dafür kürzlich eine Urkunde überreicht. Die Pflege hatte für den Sparkassenleiter ebenfalls immer oberste Priorität. Dazu gehörte wöchentliches Waschen, alle drei Monate wurden Lack, Felgen und Kunststoffteile konserviert sowie die Gummiteile gepflegt. Auch Kratzer, Dellen oder Rostansätze hatten bei Weber keine Chance und wurden sofort beseitigt.

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Fast im Originalzustand

Der umfangreichen und regelmäßigen Pflegekur ist es wahrscheinlich zu verdanken, dass der Mercedes noch fast alle Originalteile an Bord hat. Auch der erste Motor des E 300 ist immer noch im Einsatz. Erst nach 800.000 Kilometern musste der Anlasser ausgetauscht werden. Auch das Automatikgetriebe gab zwischendurch den Geist auf. Aus Sicherheitsgründen hat Weber Doppelairbags nachrüsten und einen Katalysator einbauen lassen. Ansonsten steht sein Mercedes im Werkszustand von 1989 da.

Verdienter Ruhestand

Seinen Daimler hätte Weber aber beinahe schon viel früher abgegeben. Mit 200.000 Kilometern auf dem Tacho stand er fast schon zum Verkauf. "Da beginnen bekanntlich die Reparaturen", sagt Weber. Die Limousine war aber noch so gut unterwegs, dass er sich zum Weiterfahren entschied. Die Million als Ziel hatte Weber erst, als er mit über 600.000 Kilometern einen Preis verliehen bekam und sein Auto im Umkreis bekannt wurde. Nachdem er jetzt die Million erreicht hat, sollen noch ein paar Kilometer drauf, bevor Weber den Daimler in Rente schickt. Einen Platz hat er für seinen Schützling schon gefunden. Im Meilenwerk in Böblingen, einem privaten Oldtimer-Zentrum, soll er seine Altersruhe genießen. Im April macht das auch sein treuer Besitzer, dann geht Fritz Weber in den Ruhestand.