Unter den Linsen
Ford möchte mit einem Konzeptfahrzeug auf Basis des Ford C-Max zeigen, dass bis zu 75 Prozent der Fahrten eines noralen Durchschittsfahrers mit Sonnenenergie aus Solarzellen auf dem Autodach zurückgelegt werden können
- Florian Pillau
Dearborn/USA, 3. Januar 2014 – Ford möchte Solarzellen auf dem Autodach so weit optimieren, dass sie einen nennenswerten Beitrag zur Mobilität leisten können. Mit einem Konzeptfahrzeug auf Basis des Ford C-Max Plug-in-Hybrid soll gezeigt werden, dass bis zu 75 Prozent der Fahrten eines normalen Durchschittsnutzers mit Sonnenenergie zurückgelegt werden können. Die Vorstellung des C-Max mit Solarzellen ist auf der International CES in Las Vegas vom 7. bis 10. Januar 2014.
Wer die üblichen Solar-Gimmicks auf den Autodächern kennt, weiß, dass sie in der Lage sind, bei der Klimatisierung mitzuhelfen wie das Solardach des Volkswagen-Konzerns oder wie bei BMWs EfficientDynamics-Studien das Getriebeöl vorzuwärmen, um ganz global Energie sparen zu helfen. Die Leistungen dieser Sonnenenergie-Umwandler liegen normalerweise bei unter 50 Watt. Als direkten Beitrag zum Antrieb steuerte das 1,1 mal 1,4 Meter große Solardach des Fisker Karma bis zu 120 Watt bei. Allein ganz leichte, extrem aerodynamische und damit für normale Kunden nicht alltagstaugliche Elektro-Versuchsfahrzeuge können sich mithilfe der Sonnenenergie bewegen und das auch nicht sehr schnell. Daran mag man erkennen, dass es äußerst ein ehrgeiziges Ziel ist, bis zu drei Viertel der durchschnittlich benötigten Antriebsleistung vom Autodach zu holen.
Ein Tag Sonnenparken entspricht einer vierstĂĽndigen Netzladung
Ford stattet seinen C-Max mit Solarzellen auf der gesamten Dachhaut aus. Um die Aerodynamik nicht zu versauen, sind es Dünnschichtzellen, die der Krümmung des Dachs folgen können. Systemlieferant ist Fords langjähriger Partner SunPower. Immerhin 1,5 Quadratmeter der Dachfläche können so genutzt und dabei bestenfalls 300 bis 350 Watt erzeugt werden. Für unbeschwerte Mobilität immer noch viel zu wenig.
Hier soll ein "Concentrator" ins Spiel kommen, der mithilfe von beweglichen Elementen die Sonnenenergie nach dem Fresnel-Prinzip auf das Dach konzentrieren, dabei das Auto unter den Linsen hindurchbewegen und damit laut Ford eine Ladeleistung von 8 kWh pro Tag ermöglichen soll. Das soll einer vierstündigen Ladung am 230-Volt-Stromnetz gleichkommen. Die Lithium-Ionen-Batterie unter dem Fahrzeugboden hat eine Kapazität von 7,6 kWh. Damit soll der C-Max Hybrid rund 30 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können. Der E-Motor leistet 88 kW, mit Zweiliter-Vierzylinder-Unterstützung kommt der C-Max auf 191 PS Systemleistung.
Unter den Linsen
Ford sieht den Vorteil dieser Lösung für Kunden, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, also vielleicht Besitzer einer Berg- oder Fischerhütte. Alltagstauglich kann sie nur werden, wenn Solarzellen höherer Leistung zur Verfügung stehen. Damit hat das Ganze momentan noch eher den Charakter eines Experiments mit (erhoffter) PR-Wirkung. Sollte diese Idee wirklich einmal technischen Erfolg haben, könnten schattenlose Parkplätze dereinst einmal eine höhere Parkgebühr kosten als Plätze im Parkhaus. Aber bis dahin werden wohl noch viele Photonen ungenutzt auf dem Boden landen. (fpi)