iBeacon statt NFC: Apples Nahfunktechnik für iOS 7

Seite 4: Bedenken der Datenschützer

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Zwar hat Deutschland hartnäckigster Datenschützer, Thilo Weichert vom Datenschutzzentrum in Kiel, das Thema iBeacons noch nicht für sich entdeckt. Sein Kollege aus der Schweiz deutet aber bereits an, welche Ansprüche auf Apple in Deutschland zukommen werden. Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür verlangt, dass Verkaufsgeschäfte aktiv auf den Einsatz von „Tracking-Systemen wie iBeacons“ hinweisen müssen. „Es braucht aus datenschutzrechtlicher Sicht eine transparente Information.“ Nur durch gut sichtbare Hinweise könnten die Kunden bei ihrem Mobilgerät vor Betreten des Geschäfts die entsprechenden Funktionen abschalten.

Verkaufsgeschäfte sollen aktiv auf Tracking-Systeme wie iBeacons hinweisen, so der eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür.

(Bild: Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft)

In den USA spielen solche Bedenken noch eine untergeordnete Rolle. Doch beim Einsatz der iBeacon-Technik im Umfeld des Super Bowl wurde erstmals in den USA die Kritik von Datenschützern laut. Während des Football-Finales in New Jersey konnten sich die Fans im MetLife Stadion oder beim Public Viewing auf dem Times Square von einer iBeacon-App zu der Stelle führen lassen, wo der Siegerpokal – die berühmte Vince Lombardi Trophy – ausgestellt war oder wo Macy’s thematisch passende Sonderangebote zum Duell der Seattle Seahawks gegen die Denver Broncos anbot. Zuvor hatten die Miami Dolphins bei einem Spiel in Florida die Technik verwendet, um den Fans live mitteilen zu können, an welcher Ecke des Sun Life Stadions die Schlangen vor den Eintrittskontrollen am kürzesten sind.

Marc Rotenberg vom Electronic Privacy Information Center beklagte in der „New York Times“, die neuen Werkzeuge zur Bestimmung des Aufenthaltsortes könnten von Vermarktern in völlig unerwarteter Art und Weise verwendet werden, etwa um die Beziehung zwischen Leuten zu analysieren, die sich mehrfach zusammen am selben Ort aufhalten. „Die Anwender haben keine Idee, welche Informationen gesammelt und wie die verwendet werden.“

Die beteiligten Firmen erklärten eilig, dass sie natürlich die Privatsphäre der Anwender respektieren und sie diese nicht mit überflüssigen oder exzessiven Hinweisen nerven wollen. Die Football-Liga NFL betonte, sie werde nicht die persönlichen Daten der Nutzer mit Ortsinformationen verknüpfen.

Die Datenschutzbedenken haben aber keineswegs zur Abkühlung des iBeacon-Hypes in den USA beigetragen. Szenarien wie in den US-Stores von Apple heizen vor allem die Diskussion an, ob iBeacon die ideale Plattform für das mobile Bezahlen per Handy am „Point of Sale“ werden kann. Bislang fokussieren sich die Innovationen beim „Mobile Payment“ auf Kassensysteme. Firmen wie Square, iZettle, PayEleven oder SumUp verwandeln Tablets oder Smartphones in Kartenterminals. Sie verzichten dabei auf lange Verträge und monatliche Gebühren, wie sie bei traditionellen Systemen üblich sind. Stattdessen verlangen sie eine Provision, die üblicherweise 2,75 Prozent des Umsatzes ausmacht. Das ist zwar für EC-Karten viel, nicht aber für Kreditkarten. Zudem gehen die Händler keine langfristigen Verpflichtungen ein.