DVB-T2 HD: Das hochauflösende Antennenfernsehen

Seite 4: TV-Sendungen in HD-Qualität aufnehmen

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Schon viele der günstigsten Geräte sind mit der praktischen PVR-Funktion ausgestattet. PVR steht für ,,Persönlicher Videorekorder'': Dieser ermöglicht, Sendungen in HD-Qualität aufzuzeichnen. Für die meisten Receiver und für fast alle Fernsehgeräte benötigt man dazu ein externes USB-Speichermedium. Einige Receiver sind als Varianten mit und ohne PVR erhätlich; der Preisunterschied liegt manchmal bei wenigen Euro.

Schließt man die externe Festplatte an den USB-Eingang der Receiver und TVs, wird diese vom Receiver beziehungsweise TV vor dem ersten Gebrauch formatiert. Liegen noch Daten auf dem USB-Speicher, sind sie anschließend verloren. Teilweise starten TVs und Receiver die Formatierung automatisch, warnen dann aber vor dem Start, dass es gleich losgeht. Bei einigen Geräten muss man das Formatieren statttdessen von Hand einleiten.

Man kann die TV-Aufnahmen selbst starten, teilweise klappt das mit einem Knopfdruck auf der Fernbedienung, teilweise muss man dazu das Menü des Receivers oder TVs aufrufen. Außerdem lassen sich über das EPG üblicherweise automatische Aufnahmen programmieren, etwa die Lieblingssendnung am Montagabend.

Günstige Receiver und TVs sind zumeist nur mit Single-Tunern ausgestattet. Man kann daher nicht ein Progamm gucken und gleichzeitig ein anderes Programm aufnehmen. Bei einigen Geräten könnte das trotz Single-Tuner funktionieren, wenn die Sender im selben Bouquet liegen – bei unseren Testgeräten war das nicht der Fall. Receiver mit echtem Mehrfach-Tuner kosten je nach Ausstattung 100 Euro und mehr. Bei TVs muss man etwa 100 Euro Aufpreis einkalkulieren, echte Doppeltuner haben meist nur die teureren TV-Geräte.

Geräte, die eine PVR-Funktion haben, beherrschen üblicherweise auch Timeshift: Wenn das Telefon klingelt, kann man die laufende Sendung pausieren und nach Ende des Telefonats weiterschauen. Dazu nimmt das Gerät die laufende Sendung auf der angeschlossenen USB-Festplatte auf und startet die Wiedergabe auf Knopfdruck an der zuletzt unterbrochenen Stelle.

Für Aufnahmen der Privatsender muss man zuweilen ein paar Klimmzüge machen – die Aufnahmefunktion ist nicht in jedem Receiver automatisch freigeschaltet. Wir haben diverse Receiver daraufhin überprüft; lesen Sie dazu:

Receiver und TVs mit USB-Anschluss können normalerweise die auf angeschlossenen USB-Festplatten oder -Sticks gespeicherte Inhalte wiedergeben. Die dafür eingebauten Medienplayer verstehen sich auf unterschiedlichste Formate. So beherrschen die meisten Geräte das MP3-Format für Musik und geben Bilder im JPG-Format wieder. Auch H.264 im mkv-, mov- und mts-Container gehört zum Standardrepertoire vieler Geräte.

Erstaunlicherweise haben die Receiver unseres Tests fast alle bei der Wiedergabe von Fotos gepatzt: Sie beschnitten die Bilder seitlich (bei 16:9-Formaten) beziehungsweise oben und unten (bei 4:3-Formaten). Einzig der "MicroM 4 HD IR" von Microelectronic stellte die Fotos ohne Beschnitt dar. Bei TVs konnten wir solche Macken in der jüngeren Vergangenheit nicht beobachten.

H.265/HEVC beherrschen natürlich alle DVB-T2-HD-fähigen Geräte, denn diesen Codec brauchen sie zwingend zum Entschlüsseln der TV-Signale. Welche Container und Formate unsere Testgeräte unterstützen, zeigt die obige Tabelle. Wir haben uns beim Test auf die meist genutzten Codecs und Container beschränkt.

Die öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF kann man am PC auch in HD-Auflösung per Stabantenne und USB-Stick empfangen – der erste Stick für den Empfang der öffentlich-rechtlichen und der Privaten Programme ist gerade finalisiert worden. c't hat ihn bereits im DVB-T2-Regelbetrieb getestet.

Zum Dekodieren von HEVC-Videos ist viel Rechenleistung nötig. So lief das Mediacenter Kodi im c't-Test auf einem Rechner mit HEVC-Hardwarebeschleunigung ruckelfrei, einem Raspberry Pi mit Quadcore-Prozessor ließen sich dagegen nur DVB-T2-HD-Standbilder entlocken. Kleine Ansteckmodule wie Terratecs Cinergy T2 Stick Micro sind auch an Android-Geräten als TV-Empfänger nutzbar, dann allerdings ohne jegliche Komfortfunktionen. Details zur DVB-T2-HD-Hardware und der Möglichkeit, Aufnahmen am PC zu schneiden, behandelt c't im Artikel DVB-T2 HD am PC empfangen.

Zur Fußball-EM im Juni 2016 konnte sich das DVB-T2 HD zum ersten Mal unter Beweis stellen. Die Qualität gefiel mit gestochen scharfen Bildern und auch in Sachen Verzögerung konnte das DVB-T2-HD-Signal fast mit Satellitenfernsehen mithalten: Die Bilder hinkten kaum merkbar hinter dem Sat-Signal hinterher – so musste man nicht befürchten, dass die Nachbarn beim Elfmeter bereits jubeln, während sich der Spieler den Ball am eigenen Fernseher noch zurecht legte.

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Ob sowohl die Qualität als auch die geringe Verzögerung später im Regelbetrieb Bestand haben, wissen wir nicht. Doch zumindest im PiIotbetrieb war DVB-T2 HD damit der Empfangsweg der Wahl fürs "Public Viewing" im heimischen Garten.

(uk)